70er psych-rock und 90er brit-pop verschmelzten zu einem taufrischen Garage-Pop auf Ihrem Debüt ‚ Dye It Blonde ‚ aus dem Jahr 2010. Doch was tut man, wenn das wundervolle Summen langsam zu verbrennen beginnt? Cullen Omori, Cameron Omori, Max Kakacek und Julien Ehrlich sind keine Teenager mehr und klingen auf Ihrem zweiten Album ‚ Soft Will ‚ auch nicht mehr danach. Der wundervolle Vintage-Anstrich ist ihnen aber geblieben, ebenso die milchigen Synthies, die unwiderstehlichen Haken und die liebenswerte Virtuosität. Nur eben alles ein bisschen gemächlicher. Einer der stärksten Tracks ist die Single ‚ Varsity ‚ mit lebhaften Keys und betrunkenen Arpeggien wenn Cullen Omori singt: „I thought I was a loner until I went out on my own.“ Tatsächlich gibt es auf der gesamten Platte ein gewisses „Die Party ist vorbei“-Gefühl. Smith Western klingen etwas reifer und reflektierender. Anderswo evozieren die üppigen instrumentalen Klanglandschaften von ‚ XXIII ‚ große Gefühle über die isolierte und traurige Kindheit. Überhaupt erzeugt die hier eingesetzte Vergangenheitsform eine hervorragend nachdenkliche und ergreifende Wirkung auf die Songs.
Und in alleinigen Bezug auf die Produktion und Instrumentierung, sind die Dinge optimistisch, ja fast schon voller Seligkeit. Jeder Track ist geschmückt mit schimmernden und hochfliegenden Gitarren, die uns einen einheitlichen Ausblick präsentieren – poliert auf Hochglanz. Während sich früheres Material meist simpel und Lo-Fi anfühlte, ist ‚ Soft Will ‚ mehr durch innovative und experimentale Ansichten geprägt. Die Songs zeigen neue, unerwartete Wendungen und wirken dabei weder protzig noch auf irgendeiner Art und Weise sinnlos. Ihr neuer Schlagzeuger Julien Ehrlich bringt zusätzliches Vertrauen in die Rythmen und schiebt sein Instrument deutlich in eine anführende Position. ‚ Only Natural ‚ rollt beispielsweise mit einem engen rhythmischen Motor, aber auch ‚ Fool Proof ‚ krallt sich mit energischer Verbissenheit unter die Welt-müden Texte von Cullen: „Blue eyes don’t mean everything to me.” Beeindruckend ist das Gitarrenriff in ‚ Best Friend ‚, dass sich wie eine ungestüme Kreuzung zwischen CC Deville’s Gitarrensolo von Poison’s ‚ Something to Believe In ‚ und Clarence Clemons‘ Saxophon-Solo von Springsteens ‚ Jungleland ‚ in die Gehirnwindungen zwirbelt.
Die Smith Westerns haben ihrem eigenen Erwachsenwerden einen entsprechend majestätischen Soundtrack gebastelt und damit zugleich einen Neuanfang und einen Rückschluss auf den ersten Teil Ihrer Karriere vorgelegt. Besser kann man sich für die musikalische Zukunft eigentlich nicht vorbereiten.
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