Das Debütalbum von Shannon and the Clams beißt einem kräftig mit seinen Doo-Wop, R’n’B, Surf und Rockabilly Einflüssen in den Arsch. In Sachen Sixties-Coolness hat diese Band so einiges zu bieten und ruft zugleich alle Hobos, Twisters, Freaks und Geeks an die eigene Seite. Kratzt euch die Körner aus den Augen und starrt auf den ungeschmiergelten Rock ‘n’ Roll von Shannon and the Clams. Rock ‘n’ Roll in all seiner knorrigen und verdrehten Herrlichkeit. Er wird euch einfangen, direkt mit dem ersten musikalische Takt. In ‚ Hey Willy ‚ schröpfen uns die quietschfidelen Gitarren mit Ihren mörderischen Dringlichkeiten das Blut aus den Hüften, während das zweite Stück ‚ Rip Van Winkle ‚ endgültig die Musik der 1950er Jahre mit all dem Leid und Schulhof-Scharmützeln abstreift und weit über diese oberflächlichen Themen ins Surreale und absurde abtriftet. Es macht einfach nur Spaß der wunderbaren Rock ’n‘ Roll Herrschaft zu dienen und das am Liebsten für die Ewigkeit. Weil der Auftakt so ein famos starker ist, hier auch noch ein paar wegweisende Worte über das dritte Stück ‚ Bed Rock ‚ von Shannon and the Clams: dieses stümperhafte Geschrammel an den Instrumenten gehört eigentlich im Zweifel verboten und erinnert dann doch in seiner grenzenlosen Verrücktheit stark an die wunderbaren Thee Oh Sees.
Die Schändung an den eigenen Ohren hat Ihren Höhepunkt erreicht. ‚ In The River ‚ und ‚ If I Could Count ‚ bestechen nochmals durch die aufschießenden Klänge aus der Gitarre und dem Indianer-Geheul, welches zuerst Nervenkitzel und dann Schüttelfrost verursacht. Bei ‚ Rat House ‚ eröffnet ein tiefes Glockenspiel den Auftakt zu einer stampfenden Nummer im Stil der Ettes, in dem das mitreißende Schlagzeug genauso wie ein schnörkelloses und effektives Gitarrenspiel für absolute Rastlosigkeit sorgen wird. Bei Shannon and the Clams rumpelt es ordentlich im Bett und dementsprechend selten findet der Hörer seine Ruhepausen. ‚ Heads Or Tails ‚ beginnt ungeheuerlich treibend. Das Schlagzeug versohlt einem in dreifacher Geschwindigkeit den Hosenboden, während zarte Stimmchen aus dem Hintergrund uns mit den wiederholenden „do what you want“ in die Hypnose taumeln lassen. Mit ‚ Unlearn ‚ holen uns die zwei Herren und die eine Dame da wieder heraus und verblüffen mit Ihrem plötzlich öffnenden und hymnischen Refrain.
Es wäre ein toller Schlusstrack gewesen. Punk, Punk. Oder ist es Rock ’n‘ Roll? Was auch immer. Shannon and the Clams finden bei ‚ Into A Dream ‚ nochmals übernatürliche Kräfte zwischen den verwinkelten und komplizierten Rhythmen und machen ohne Umschweife den integralen Hauptbestandteil daraus. ‚ I Know ‚ schlängelt sich dann ein letztes Mal durch die kratzenden Melodien, den verzerrten Gesängen und durch die höchste Intensitätsstufe. Wenngleich man in den letzten Minuten nervliche Stärke beweisen muss. Das hätte nicht sein müssen, aber irgendwie darauf verzichten will man dann letztlich auch nicht.
Transparenzhinweis: Dieser Beitrag enthält Affiliate-Links. Wenn du über diese Links kaufst, erhält MariaStacks eine kleine Provision. Für dich bleibt der Preis gleich.
