ROBERT FOSTER war schon immer ein unheilbarer Optimist. Selbst in den düstersten Zeiten wird er nach besseren suchen. Extravagant auf der Bühne, hinter den Kulissen suchte und erreichte er ein ruhiges, stabiles Leben. Wenn das langweilig klingt, sollte ihn darüber singen hören. Es ist kein Rock’n’Roll. Es ist viel interessanter und nachhaltiger als das.
Reflexionen darüber, wie sich die Vergangenheit auf die Gegenwart bezieht, durchdringen das neue Album „The Candle and the Flame“. Der letzte Track des Albums ist „When I Was a Young Man“. Mit 21 Jahren singt Robert Forster: „I wrote songs, I was unsung, unheralded and undone“. Seine bildlichen Brüder David und Lou zeigten ihm den Weg. Der Mittsechziger kann auf einen beachtlichen künstlerischen Fundus zurückblicken. Einschließlich der Go-Betweens, seine Soloalben, sein Schreiben. Die Herren Bowie und Reed wären stolz auf das, was sie mit initiiert haben.
Im Jahr 2006, nach dem Tod seines Go-Betweens-Mitglied und seines besten Freundes Grant McLennan, hörte Robert Forster auf, Musik zu machen, und entschied sich eine Zeit lang dafür, stattdessen darüber zu schreiben. Ein Buch, The 10 Rules Of Rock And Roll, sammelte die Essays, die er für die australische Publikation The Monthly schrieb. Es war eine Liste der Gebote, mit der es seinen Titel teilte. In der vierten dieser Rockregeln erklärte Forster: “Being a rock star is a 24-hour-a-day job.”
An diesen Erlass wird man erinnert, wenn man sich das Video zu „Tender Years“, dem zweiten Song auf Forster’s achtem Soloalbum, ansieht. In der Küche des Hauses in Brisbane, das er mit seiner Frau Karin Bäumler teilt, sehen wir, wie Forster das Lied mimt, während er sein tägliches Frühstücksritual beginnt und Müsli für sich und Bäumler zubereitet. Und weil es ein 24-Stunden-Job ist, ein Rockstar zu sein, ist es eine Leistung, der er sich absolut verschrieben hat. So kann es schon einmal passieren, dass er die Papaya zurecht schneidet und währenddessen zu seiner Luftgitarre für ein kurzes Solo greift.
Wenn man „When I Was A Young Man“ auf einen einzigen Aufzählungspunkt reduzieren müsste, bleibt uns vielleicht eine 11. Regel des Rock’n’Roll: “Understand, at all times, that you didn’t choose this life; it chose you. And years later, when called upon to do so, that’s the story your work will tell.” Sowohl hier als auch in den acht Songs, die ihm vorangehen, ist es einer, den Robert Forster in ungläubigen und dankbaren Zungen erzählt. Das Geräusch eines Mannes, der in seinen dritten Akt eindringt, der immer noch den Teenagerträumen dient, die ihn dazu veranlassten, überhaupt zur Gitarre zu greifen. Und wie wir alle wissen, sind Teenagerträume kaum zu überbieten.
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