Alleine wegen diesem Artwork haben es Navel eigentlich schon verdient, hier im Blog Ihre erste Platte der Woche präsentieren zu dürfen. Ich habe zwar keine Ahnung, warum der kleine Mann mit dem knuddeligen Gesicht und den blonden Haaren einen dicken Stein in den Händen hält, aber womöglich dient der Gesteinsbroken auch nur dafür, dass er mit seinem Hintern nicht auf den ebenso steinigen Boden plumpst. Eine präzise Gleichgewichtsberechnung also. Aber egal. Letztlich bleibt es ein niedlicher Anblick und damit möchte ich auch das Thema abschließen, bevor mit dem Titel des Albums noch seltsame Gedanken die Kehle hochsteigen. ‚ Loverboy ‚ ist nämlich musikalisch gesehen, die nächste brillante Veröffentlichung zwischen Rock, Noise, Blues, Punk und Grunge – ganz in der Tradition der US-Musikgeschichte. Im zweiten Stück ‚ The Sun For Me ‚ begegnen uns dann die bekannten und geliebten Klänge, wunderschön verschrobene Gitarren-Riffs und eine leicht melancholische Grundstimmung zwischen ehrfürchtiger Verneigungen an glorreiche Epochen der Rockmusik und der markanten Reibeisenstimme von Sänger Jari Antti.
Das gleichnamige Titelstück spielt mit Hammondorgel, E-Gitarre und stampfendem Schlagzeug auf gleicher Augenhöhe wie The Black Keys und bis dahin zeigen die Schweizer mit Ihrem neuen Werk ‚ Loverboy ‚ nicht nur, dass sie jedes Detail aus den letzten Jahrzehnten US-Musikgeschichte beherrschen, sondern das Meiste auch noch besser machen. Ich wollte allerdings nun keinen verwirren, denn Navel beginnen keinesfalls zu schwächeln, das Trio nimmt sich im vierten Stück ‚ I Bury My Luck In This Town ‚ lediglich eine kleine akustische Pause. ‚ Barrels Of Love ‚ schrammelt sich dann wieder mit lautem Getöse durch eingängige Harmonien und man selbst als Hörer wird in diesen Minuten in scheinbarer Fremdsteuerung mit dem Kopf nicken, mit dem Fuß wippen und dabei grinsend irgendwo herumstehen. Der ‚ Sweetest Song ‚ ist dagegen bei näherer Betrachtung gar nicht so süß, man wird nämlich bei geöffneten Mund viel Staub fressen.
Knochentrocken wie die Wüste, während man mit herrlich grobkörnigem Dreck beworfen wird. Navel schenken einem auf Ihrer aktuellen Platte natürlich nichts. ‚ Hollow Sky ‚ ist ein weiterer ausdrucksstarker Song und bei ‚ This Is The Youth ‚ vermengen Navel das erste Mal weitläufige Melodien mit einem zielgerichteten Rhythmus. Die Herrschaften wissen was sie wollen. Und das war zu Beginn erstmal keine Selbstverständlichkeit. Man hat es ja bereits in den letzten Minuten gehört – die zweite Gitarre und die Orgel – entstanden durch die vierte Besetzung um den Gitarristen und Sänger Jari Antti. Eine gelungene Neuorientierung, die jedoch auch bewährtes nicht vermissen lässt. Letztlich bleibt die neue Platte eine phantastische Ansammlung großartiger Momente, denen man ohne Zweifel mit viel Respekt gegenüber treten sollte. Ist man bereit es ehrlich zu meinen, legt der „Loverboy“ auch schön den Stein zurück auf den erhitzten Boden und gewährt Einlass in dieses monströse und abgeriegelte Universum von Navel…
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