Ach…es ist einfach nur traumhaft schön, wie im zweiten Stück ‚ Courage ‚ die Gitarren den euphorischen Refrain noch eine weitere Ebene nach oben tragen und man selbst wie gefesselt und mit starren Blick die weltlichen Umrisse langsam hinter sich lässt. So phantastisch gelungen dieses Debütalbum von Kyla La Grange geworden ist, so deplatziert und dämlich ist auf der anderen Seite die unsachliche Kritik des NME, der auszugsweise solche Sachen von sich gegeben hat: „It’s as incongruous as seeing a stick figure framed in ornate gold leaf. It sits on the album like a noxious, sticky film, asphyxiating any organic talent that may threaten to surface, and turns it into an immature-sounding 13 tracks..“ Bitte, davon darf sich niemand beeinflussen lassen. Und deshalb nun zu einer sachlichen Gegenüberstellung, in der wir zu Beginn Kyla selbst über sich erzählen lassen: „I wasn’t a very happy child,“ gesteht Sie in Hinblick auf das Songwriting. „It led me to write songs and draw pictures – stuff you can do on your own. I have so many booklets of songs from when I was 12 or 13, and they’re so depressing!“
Das eröffnende Stück ‚ Walk Through Walls ‚ ist ein bedrückendes und zugleich aufbrausendes Drama und typisch für den La Grange Sound. Mit dem bereits angesprochenen Stück ‚ Courage ‚ setzt sie sich selbst hohen Erwartungen aus und als Hörer wird man nach dem ersten Durchlauf wahrscheinlich nichts besseres mehr finden. “I’m gonna get so drunk on you and kill your friends/ And you’ll need me and we can be obsessed”, singt Kyla im Song ‚ Vampire Smile ‚ und orientiert sich damit implizit am überschäumenden Erfolg der beliebten Vampir-Fiction. Blutsauger sind eben nicht mehr die Typen mit den scharfkantigen Zähnen, wie sie es einst mal waren. ‚ Woke Up Dead ‚ verfolgt einen ähnlich düsteren Ansatz, beschwört das Bild eines betrunkenen Teenagers vor unser geistiges Auge und zeigt uns erneut eine Sängerin und deren sicheres Gespür für große Melodien.
Es sind unausweichliche Momente und das beste Beispiel dafür liefert uns Kyla La Grange mit der komplett überarbeiteten Version der letztjährigen Veröffentlichung zu ‚ Heavy Stone ‚. Es ist selten, dass solche Vorhaben gut ausgehen (ein negatives Beispiel ist noch immer ‚ Unfinished Business ‚ der White Lies) und dazu beigetragen hat in erster Linie Ihre Stimme. Sie enthält eine ruhige, zwingende Macht. Sie braucht nicht zu schreien, um eine ebenso überzeugende Wirkung auszustrahlen, wie beispielsweise in der Strophe, „If you fall into my arms, I will keep you fallen/ And if you break down in my doorway, I will sleep with you there“, aus dem Stück ‚ I Could Be ‚. Und trotz den Downbeats und dem lyrischen Aspekt im Vordergrund stehend, bleibt ‚ Ashes ‚ bemerkenswert vollmundig – nicht zuletzt durch die vielen erfinderischen Rhythmen und exquisiten Harmonien. Die Aufnahmen dazu entstanden in den 123 Studios im Osten Londons unter der Regie von Brett Shaw. Ihre Landsleute bezeichnen Ihre Musik als „Angst-Pop“. Na dann: Finsternis klang noch nie so süß…
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