Eine lange Zeit sind wir den versteckten und verwinkelten Pfaden des Duos aus Norwich gefolgt. Ihre Pläne schmiedeten die beiden Mädels im Untergrund, waren sogar einmal zu Dritt und treten nur mit Ihren Künstlernamen Cheri Violet und Violet Fliss an die brennende Oberfläche. In der lokalen Szene kannte man Sie unter anderem durch Betty & The Werewolves, sowie den Uh Ohs, die sich ja bekanntlich im Oktober diesen Jahres wegen stilistischen Differenzen auflösten. Violet Violet ist das zumindest in dieser endgültigen Form erspart geblieben. Ein weiterer Hinweis Ihres Daseins hinterließen die Beiden Anfang des Jahres und kreierten einen neuen Begriff: Gossip Rock. Die Geschichte dahinter ist wahrlich kurz wie einleuchtend, „We do like to gossip in a rock format“ und genauso haben Sie es schlussendlich auch gemacht. Inspiriert durch Cats, Tour Time, Sleater-Kinney, Pork Pies und den Blood Red Shoes entstanden zehn verzwickte Songs auf Nr One Records.
Eine weiterer Hinterhalt ist der gemächliche Einstieg von ‚ V.U.L.T.U.R.E.S ‚ mit verspielten und lieblichen Gitarren-Akkorden, dass aber mit rollenden Riffs einen gestochenen Eindruck für die folgenden Minuten vermittelt. Denn mit dem letzten Klang aus den Boxen endet die Eingewöhnungsphase in kompromissloser Manier und die beiden Mädels schnüren auf ‚ C-C-C-Cat ‚ den ersten Strick. Der Schweiß klebt auf unserer Haut, die Gesichtsmuskeln zucken unruhig und bekommen auf ‚ Dick Van Dyke ‚ die ersten heiß geschnittenen Hitzewellen auf die Falten geknallt. Es ist eine todbringende Unruhe im Raum, eine hetzende Nervosität voller Wärme und Energie. Dazu ein Boden, bedeckt von unzähligen Mosaik-Teilchen. Darüber fünf weitere Stricke, tropfender Speichel rinnt über die trockenen Lippen, sammelt sich am Kinn, fällt hinab auf die Erde und verwandelt sich im Flug aus dem einstigen Girl-Group des Geistes der Vergangenheit zu einem weiteren aufschlussreichen Mosaik-Teilchen.
Monströs trommeln die Beats in ‚ Big Apple ‚ zu schweren Riffs, beschleunigen aufgrund dunkler Vorahnungen und verschachteln auf fast perverse Art und Weise die Rhythmen. Um einiges eingängiger gestaltet sich dagegen das folgende Stück ‚ Caught My Breath ‚ mit schroffen Gitarren und dem Gefühl weitere Teilchen für das komplette Kunstwerk gefunden zu haben. Doch wozu heißt man schließlich Violet Violet, würde man dem Hörer diesen heimlichen Triumph auch nur eine Sekunde zu lange gönnen. „We’d like to lie!“ sagten Sie einst über Ihren Bandnamen und geben später zu, diesen aus einem Topf mit vielen anderen Vorschlägen gezogen zu haben. Es war Zufall und ebenso spiegelt sich das auf Ihrem Debüt wieder: Nicht alles muss lange und gut überlegt sein, vieles entsteht aus der Situation und genau das hört man auf ‚ The City Is Full Of Beasts ‚ in jeder gefühlten Pore. Sie klingen unheimlich spontan, befreiend und zu absolut keiner Zeit langweilig oder uninspiriert.
Alles entwickelt sich zu einem tödlichen Treffer, vereint uns mit Ihrer grellen Schönheit auf der anderen Seite des Lebens und ist wohl auch die komplexeste Botschaft über das Leben und die Liebe in diesem Jahr geworden. Das Mosaik-Bild werden wir dagegen wohl nie als Ganzes zu Gesicht bekommen. Vielmehr verschieben sich die Teilchen auch noch Jahre später von Platz zu Platz, der Decke werden noch mehr Seelen zum Opfer fallen, während die entgleisten und hemmungslos auftretenden Bestien durch die Städte pflügen um die neue, sowie unantastbare Rangordnung auf Erden zu verkünden. Violet Violet haben es geschafft. Das perfekte Album, der Masterplan mit Erfolgsgarantie. Zehn auffordernde und energische Songs, die uns auf den Kopf stellen werden.
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