Seit Ihrer zweiten Platte ‚ Fuckin A ‚ hat sich so einiges am Thermals Sound verändert. Die Konturen wurden glatter, die Melodien eingängiger, die Rythmen gemächlicher und die Texte politischer. Während das letzte Album ‚ The Blood, The Body, The Machine ‚ von Harris und seiner Ein-Frau-Rythmus-Sektion Kathy Foster eingespielt wurde, holten sich die Thermals nun wieder tatkräftige Unterstützung am Schlagzeug durch Westin Glass. Auch Ihrem langjähriges Label Sub Pop sagten die Portländer freundlich auf Wiedersehen und wechselten zu Kill Rock Stars.
Aufgenommen wurde die neue Platte ‚ Now We Can See ‚ in Portland, zusammen mit John Congleton (Explosions in the Sky, Polyphonic Spree) und versprüht bereits in den ersten Sekunden zu ‚ When I Died ‚ die volle Ladung Hi-Fi Power. Congleton ist berühmt dafür und setzt die Tradition der Thermals weiter fort – Raue Punk Energie kombiniert mit brillanten Melodien und anspruchsvollen Lyrics. Fans der ersten Stunde wird das wieder einmal stark auf den Magen schlagen und die Hoffnungen eines weiteren ‚ More Parts Per Million ‚ entgültig begraben.
Mit den Veränderungen im Sound, wuchs auch die musikalische Reife von Harris. Trotz des sparsamen Umgangs mit der Sprache, fand er immer wieder das Gespür für Rythmen und vermittelte in einer unaufdringlichen Art und Weiße die großen Fragen über das Leben, ohne dabei schwerfällig zu klingen. Kann man dies bei den jetzigen Texten immer noch behaupten, leiden nun ein wenig die Songs darunter. Wirbelnde Riffs im polierten Power-Pop finden sich höchsten noch auf ‚ Let It Go ‚ und ‚ I Called Out Your Name ‚, die anderen Stücke gehen bereits zum nächsten Schritt über: Glänzen prachtvoll, winden sich langsam in eng verschnürten Notwendigkeiten und klingen zudem berauschender denn je.
„Busted and wrecked/ Justly infected/ My body beyond repair/ Had no objection, sir/ My only questions were/ Where do I go and will I know when I’m there?/ But I really couldn’t say that I cared.“ – so klingt Harris auf dem Opener ‚ When I Died ‚ und trotz der schweren Themen bleiben die Thermals durchweg fröhlich, albern und manchmal schleichen sich dann doch die schlampigen Fuzzy-Riffs vergangener Tage mit ein – zur Freude der Fans.
Größte Überraschung dürfte auch das über fünf Minuten lange Stücke ‚ At The Bottom Of The Sea ‚ sein. Lange Zeit hatte Harris eine gewaltige Ablehnung gegenüber diesen langen Stücken – die aber scheinbar abgelegt wurde. Einziger Wermutstropfen bleibt leider das aus der Reihe fallende ‚ You Dissolve ‚. Insgesamt werden die Thermals mit ‚ Now We Can See ‚ wieder eine Spur nachdenklicher, aber keineswegs leiser. Zurückhaltung ist definitiv keine Stärke der Portländer und hoffentlich wird Ihnen diese Eigenschaft noch lange erhalten bleiben.
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