Wer diesmal bei dem etwas schräg geratenen Cover nicht gleich die Flucht ergreift, dürfte sein wahres Wunder erleben. War zwar damals die Debütplatte ‚ Colour It In ‚ schon eine gebündelte Masse voller stampfender Gitarren, kläffender Hintergrundgeräusche und schnelle, synkopierte eingängige Melodien, ist das neue Werk ‚ Wall Of Arms ‚ das Ganze mal Drei. Wieder lassen die Maccabees Ihre Einflüsse wie den Futureheads, Bloc Party oder auch kleine Segmente von Interpol in die Songs plätschern und kreieren daraus dramatische und zum Teil recht emotionale Momente mit einer phantastischen Vielseitigkeit, die bereits nach den ersten Takten des Openers jeden überzeugt haben dürfte.
Nachdenklich, inspirierend und fröhlich spielen Sie wie die Kings Of Leon, als diese noch wussten wie gute Musik zu klingen hat. Auch der zweite Song ‚ One Hand Holding ‚ zeigt eine neue Reife und das Potenzial der fünf Londoner um Sänger und Gitarrist Orlando Weeks. Ja die musikalischen Fähigkeiten und Ambitionen zaubern nach wie vor ominöse und äußerst einfache Pop-Melodien, die liebenswerter nicht sein könnten. Lyrisch wurde auch ein großer Sprung gegenüber ‚ Colour It In ‚ vollzogen und schreitet in anmutigen, emotionsgeladenen Posen durch die Texte.
Auch ein wenig Flair aus dem Arcade Fire Universum bringen die Maccabees stilvoll in ‚ Young Lions ‚ ein, mit dem kleinen Unterschied, das die fünf Londoner sofort Ihren eigenen Stempel tief in die exakten drei Minuten drücken und so wieder mal etwas komplett neues entstehen lassen. Denn nichts liegt den Maccabees ferner, als Sounds von anderen Bands zu kopieren. Selbst auf dem vermeintlich zweiten Album werden brav die Finger davon gelassen und stattdessen die eigenen bizarr-aussehenden Klangwelten tiefer erforscht.
Und darin lässt sich tatsächlich so einiges finden, egal ob die eigene Stärke demonstrativ nach außen gekehrt wird, die Individualität in jedem Song gleich zehn mal Ihren Beweis abholt, oder die Songs nach unzähligen Abbiegungen trotzdem wieder den Ausgang finden – die Abwechslung verliert zu keiner Zeit Ihre spannenden Überraschungen und hitverdächtigen Refrains. Während diese bei ‚ Colour It In ‚ noch die tragenden Ecksäulen darstellten, verknüpfen Sie diesmal auf amüsante und mitreißende Art die einzelnen Songteile und lassen ‚ Wall Of Arms ‚ zu einem echten Meisterwerk aufsteigen. Die Kraft stammt in erster Linie aus der Beständigkeit, Vitalität und Jugendlichkeit, mit der das Quintett sehr interessante Akzente setzt und sich nun auch endlich als etabliert bezeichnen darf.
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