SWIMMER, das fünfte Album von TENNIS, ist selbst produziert, aber noch üppiger als alles, was sie mit einem namhaften Produzenten aufgenommen haben, und setzt ihre Bestrebungen vom hallenden Lo-Fi-Sound zu knackigem R&B-Pop fort.
Das erste Album der Band, „Cape Dory“ aus dem Jahr 2011, war eine Sammlung von Indie-Pop-Songs, die die Zeit der verheirateten Mitglieder Alaina Moore und Patrick Riley an der Ostküste detailliert darlegten. Die Musik war in Ordnung, aber die Werbung des Albums beschäftigte sich weniger mit den Songs als vielmehr mit der Erzählung hinter der Komposition der Platte, eine Geschichte, die nur die tausendjährigen Stereotypen von Privilegien und Wohlstand zu bestätigen schien. Man durfte damals berechtigterweise davon ausgehen, dass es sich hierbei nur um eine Spielerei handelte. Beinahe 10 Jahre später ist aus dieser einstigen Spielerei ein ernstzunehmendes Projekt geworden – fünf Studioalben umfassend groß. Auch das fünfte Album „Swimmer“ ist eine schöne Sammlung verträumter Popmusik, die all das einfängt, weswegen man Tennis vor zehn Jahren lieben gelernt hat. Das bedeutet aber auch: Tennis weichen nicht von der bewährten Formel ab.
Die Albumeröffnung „I´ll Haunt You“ hat alle Markenzeichen von Tennis – ansteckende Rhythmen, klavierzentrierte Kompositionen, verschachtelte Melodien und Moore’s sanfte Stimme, die wunderbar mit den Melodien harmoniert. Obwohl der Titel bedrohlich klingt, ist die Untersuchung der Beziehung zwischen Moore und Riley größtenteils optimistisch. “As the sun slips over my shoulder, all my need is pulling me closer,” singt Moore über eine langsame Zwei-Noten-Klaviersequenz. Das Outro des Songs deutet auf eine tiefere Verbindung und vielleicht Abhängigkeit hin. “I’m holding you so long I will haunt you when I’m gone“. Die Stakkato-Beats und pochenden Klavierakkorde von „Need Your Love“ machen den Song zu einem herausragenden Track.
Es beschreibt eine giftige Beziehung, obwohl Moore’s weiche und zugängliche Stimme jedem wütenden Ton trotzt. “Baby, you’ve got more poison than sugar,”wiederholt Moore an einer Stelle. Die verschiedenen Tempoverschiebungen des Songs spiegeln seine thematische Komplexität wider, wobei der schnelle musikalische Fluss und die stimmliche Trittfrequenz des ersten Chors zu einem langsamen und trottenden Chorus werden. Der größte Teil von „Swimmer“ besteht aus Mid-Tempo-Balladen, wobei die Trommeln und Synths die Songs verankern, während Riley’s Gitarre meistens nur am Rande agiert. Riley’s Basslinien in „Runner“ und „How to Forgive“ knallen dann aber wirklich und verleihen dem verträumten Pop etwas mehr Profil.
Letztlich gibt es auf „Swimmer“ aus musikalischer und textlicher Sicht nichts neues zu entdecken. Trotzdem machen die neuen Songs Spaß und wirken durch die ordentlichen Geschichten über die Liebe einmal mehr sehr authentisch und bewegend.
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