Das neue Album von PORRIDGE RADIO endet mit der Indie-Rock-Hymne Sick of the Blues, einem Mitsinglied, das die ganze Band mit einbezieht und am Ende sogar ein Trompetensolo auslöst, als ob es betonen wollte, dass Margolin zwar am Boden liegt, aber nicht am Ende ist.
An bestimmten Stellen auf Porridge Radio’s viertem Studioalbum – etwa beim anschwellenden Eröffnungstrack „Anybody“ oder dem eindringlich rauen „Lavender Raspberries“ – gibt es dichte, sich steigernde Arrangements, die wie Wellen einschlagen und die Frontfrau Dana Margolin völlig zu ertränken drohen – es aber nie ganz schaffen. „Clouds In The Sky They Will Always Be There For Me“ wurde nach einer Zeit intensiver Tourneen und romantischer Turbulenzen geschrieben und ist in vielerlei Hinsicht eine Platte des Wassertretens; es ist ein Werk, das weder den Schiffbruch noch die Rettung dokumentiert, sondern die wütenden, unterschwelligen Bemühungen, sich über Wasser zu halten. Inspiriert von beruflichem Burnout und persönlichem Liebeskummer befasst es sich mit der heiklen Frage, wie Künstlerinnen so viel von ihrer Identität in externe Kanäle investieren können – in ihre Arbeit, in ihre Beziehungen – ohne dabei den Bezug zu sich selbst zu verlieren.
„Wednesday“ zeigt Margolin, wie sie eine Pause von ihrer „full-catastrophe“-Methode macht. Mit einem sanfteren, aber immer noch unberechenbaren Gesang navigiert sie durch Bilder, die auf die Möglichkeit der Erlösung hinweisen („oh shadow you will always be there for me / the clouds in the wind the birds in trees“). „Pieces of Heaven“ ist eine ähnlich schwelende Interpretation verlorener Liebe („grown tired of waiting / and tired of wanting you“), wobei Margolin Zurückhaltung und Katharsis auf eine Weise gegenüberstellt, die gelegentlich an Indigo de Souza oder Sarah Mary Chadwick erinnert. Georgie Stott sorgt für elegante Synthesizer-Akzente. „In a Dream“ entfaltet sich in einem trüben, limbischen Raum, der an eine manische Lana Del Rey erinnert, die eine gequälte Julee Cruise verkörpert.
Der elektronisch angehauchte Mittelteil der Platte, „You Will Come Home“, fungiert dann als Auge des Sturms, ein Ort des emotionalen Fegefeuers, in dem Dana sich nach sichereren Tagen sehnt („I would do anything to see what I’m waiting fo“). Und es ist dieses Gefühl, dass geistiger und emotionaler Fortschritt so oft so hart erkämpft sein kann, das den letzten Schwung des triumphalen Schlussstücks „Sick Of The Blues“ umso befriedigender macht; hier weist Danas Stimme noch Spuren derselben zerrissenen Verzweiflung auf, aber dieses Mal ist ein Hauch von Trotz hörbar. Es gibt hier Wut, Fluten davon, aber auch Trauer. Es ist, als stünde Margolin mitten in einem Sturm, weinend und mit erhobener Faust, eine Kreuzung aus Ophelia, Eurydike und Medea. Sie wütet gegen die Schicksalsgöttinnen, doch sie wird verdammt sein, wenn sie nicht auf die Knie fällt.
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