Pintandwefall sind zu Viert, willig und fallen überhaupt nicht gerne. Die Pints bleiben stehen, die Stimmen beschallen uns aus vier verschiedenen Richtungen und wer hätte es gedacht: Das Quartett ist weiblich, finnisch und vollgepumpt mit Adrenalin. Die Agressionen müssen dementsprechend aus sämtlichen Poren geschossen werden, die Instrumente haben eine halbe Stunde über nichts zu lachen und wie es für echte Rock’n’Roll‘ Ladies gehört, darf man Sie nur unter Ihren Pseudonymen ansprechen: Tough Pint (Schlagzeug, Gesang), Cute Pint (Gesang, Keyboards, Percussion), Crazy Pint (Bass, Gesang) und Dumb Pint (Gesang, Gitarre) heißen also Pintandwefall und bei den Masken tragenden Mädchen, liegt die Erinnerung an den legendären Zorro in sehr greifbarer Nähe. Aber spätestens mit dem Opener ‚ Rocket Chicks ‚ sind sämtliche Gedanken, Überlegungen und Vergleiche hinfällig.
Pintandwefall erfinden den Garage Rock Schrägstrich Punk Rock nicht neu, doch der strenge Duft einer neuen Marke ist unverkennbar. Lässig und verdammt straight zwirbeln sich die Gitarren durch den nächsten Track ‚ Angela Brown ‚, werden durch eine kurze „Na-na-na-na-na-na“ mit anschließendem Schrei unterbrochen und finden kurz darauf einen überraschenden wie schmerzlosen Schlusspunkt. ‚ Somewhere I’d Be Worshipped ‚ verhält sich von den ersten drei Tracks am Eingängigsten, triumphiert mit mehrstimmigen Gesang und einer klaren Ansage nach mehr Power. ‚ Agentina ‚ beruhigt dann aber erstmal die aufgewühlten Gemüter mit sehr eingängigen Strophen im Refrain, während ‚ What Is Shark ‚ das Tempo komplett aus der Platte nimmt. Fast ein wenig zäh schieben sich die Rhythmen über spanischen Flair und können zum Glück dem nachfolgenden Stück ‚ Disko ‚ in keinster Weise standhalten. Schnell werden die letzten Reste über Bord geschmissen, der Alkohol fließt in Strömen und es wäre keine große Verwunderung, würden am Ende der zwei Minuten, die Hälfte vor aufbrausender Ekstase glücklich und zufrieden auf den Boden fallen.
‚ Shoot The Amber, Baby! ‚ überzeugt im Refrain, ‚ Alienlovesong ‚ klingt nur einfach verdammt cool und zu ‚ Jack White ‚ darf man sich die Worte sowieso sparen. Er ist das unbestrittene Symbol der vier Mädchen und erfährt hier seine ganz persönliche Widmung. Ob er es selbst schon gehört hat? Mit ‚ John The Seahorse ‚ folgt ein Song, der mit einer erstaunlichen Reife daherstapft, dazu die genialen Textzeilen von Dumb Pint und durchdringenden Gitarrenriffs. Insgesamt bietet dennoch die erste Hälfte das überzeugendere Potential, wenngleich die Songs für eine Debütplatte mehr als beachtlich sind. Schlussendlich darf man Pintandwefall noch eine großartige Karriere deuten, daran sollten keine Zweifel mehr bestehen.
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