Die neue Platte von MARIKA HACKMAN erreicht definitiv ihren Höhepunkt in den ersten vier Tracks, aber trotzdem bleibt das Album nie hinter seinen Erwartungen zurück – auf eine gute Art und Weise. Auf die beste Weise.
Der Ausdruck Any Human Friend stammt direkt aus dem Mund eines Vierjährigen. Die Singer-Songwriterin Marika Hackman sagt, sie habe gesehen, wie ein Kind es in einer Dokumentation von Channel 4 benutzte, in der es um Kinder ging, die sich mit älteren Menschen mit Demenz anfreundeten. Das musste für sie sofort der Titel ihres neuen Albums sein: ein Album, in dem es um Körper, Instinkt und kindliche, ungefilterte Gedanken geht. Wer es nicht anhand des Covers erkennen konnte – auf dem sie fast nackt und völlig ausdruckslos ein Ferkel in der Hand hält – auf ihrem dritten Album ist Hackman sowohl exponierter als auch lustiger als je zuvor. Sie ist weit entfernt von der 22-Jährigen, die 2015 mit ihrem zärtlichen Folk-Debütalbum auftauchte, oder sogar mit ihrem großspurigen experimentellen Nachfolger „I’m Not Your Man“.
„Any Human Friend“ ist, als würde man einer neuen Künstlerin zuhören: Während sie durch elektronische Übergänge schwebt, das Mikrofon herumwirbelt und ihre E-Gitarre schwingt, ist Hackman selbstbewusster denn je. Vor allem mit ihren Singles „the one“ und „i’m not where you are“ liefert sie tödlich scharfe Pop-Hooks ab. Die zurückhaltenderen Momente schneiden genauso tief, wie ihre zarte Ode an One-Night-Stands „come undone“ (“I like it that you never let me stay the night”) und die synthgewaschene, androgyne Alternative-Power-Ballade „send my love“. Trotz ihrer fesselnden Diskussionen über lesbischen Sex grübeln die intimsten Teile des Albums über Hackman’s kürzliche Trennung von ihrer Musikerkollegin Amber Bain (auch bekannt als The Japanese House).
Hackman hat sich nie davor gescheut, die unappetitlichen Seiten des Lebens zu erkunden; Sie sagte dem Magazin Paste im Jahr 2015, dass sie eine “fascination… with the darkness that, I believe, exists within everyone”, hätte. In „Any Human Friend“ legt sie ihre Fehler offen, während sie sich durch die Trümmer ihrer letzten Beziehung wühlt. „Any Human Friend“ zementiert Hackman als eine der faszinierendsten Figuren in Indie-Pop/Rock-Szene, wenn nicht für ihre lyrischen Possen, dann für ihre Fähigkeit, ihre Musik ständig neu zu erfinden. Ihre dritte Platte ist eine Fortsetzung dieses organischen Wachstums, ein prächtiges Stück Pop/Rock/Folk, das musikalisch genauso betörend ist wie lyrisch stumpf. Marika weiß genau, wer sie ist, und „Any Human Friend“ ist der Beweis dafür.
Jeder Track baut auf seinem Vorgänger auf; Mit jedem Song tauchen wir tiefer in die Geschichte ein. Überraschend ist, dass sich die Platte nie anstößig oder arrogant anfühlt – sie ist einfach selbstbewusst.
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