Ich habe bereits gestern die beiden kommenden Veröffentlichungen von Yast und den Woodlands begeisternd durch meine Gehörgänge fließen lassen – am gestrigen Freitag erschien von José González (Guitar & Vocals), Elias Araya (Drums) und Tobias Winterkorn (Keys) eine weitere Platte made in Schweden. Die Band gründete sich bereits im Jahr 1998 in Göteborg, aber es sollte bis zum Jahr 2010 dauern, bis das gefeierte Debüt-Album ‚ Fields ‚ erschien. Die schwedischen Wochen wurden jetzt eingeläutet und man darf sich wahrlich nicht nur auf das neue und gleichnamige Album von Junip freuen, sondern eben auch ganz besonders auf das der Woodlands. Alle drei Platten bieten Ihre ganz besonderen und außergewöhnlichen Höhepunkte. Bei Junip stehen wir sogleich im eröffnenden Stück ‚ Line Of Fire ‚ davor und erfreuen uns an der expressionistischen Landschaftsmalerei, die über fünf Minuten Spielzeit beständig neue Instrumente einfügt und man sich hier definitiv nicht über mangelende Innovationen beklagen muss. Wie auch ‚ Fields ‚, wurde ‚ Junip ‚ über den Zeitraum von einem Jahr mit Unterstützung von Don Alsterberg im Proberaum der Band aufgenommen.
Das Album besteht aus genau zehn Songs und leider rutschen wir nach dem starken Auftakt in ‚ Suddenly ‚ in schleppenden Schritten den Abhang wieder hinunter. Der zweite Track darf ausgeklammert werden. ‚ So Clear ‚ gefällt dagegen mit seinen lässigen Rhythmen, den komplexen Trommelschlägen und raumfüllenden Synth-Melodien. “Wherever you look, it’s always the same / So many people playing the same game / Didn’t imagine we would end up here / Now that it’s fading, it all feels so clear.” Über was für ein Spiel in ‚ So Clear ‚ gesungen wird, oder was genau verblassen wird – erwartet in den restlichen Songs keine Antwort darauf. Junip präsentieren uns hier vielmehr schimmernde Skizzen, interessante Elemente der Beruhigung und manchmal auch unvergessliche Popsongs. ‚ Junip ‚ ist ohne Zweifel nicht so brillant wie das Debüt, aber nicht minder fesselnd in seiner Gesamtheit. ‚ Walking Lightly ‚ ist so etwas wie die restsüße Schwester von ‚ Line Of Fire ‚, während ‚ Head First ‚ mit seinen wirbelnden psychedelischen Geräuschen wie ein verloren geglaubter Track von Nick Drake klingt.
‚ Beginnings ‚ erinnert uns dann erneut daran, keine Antworten zu finden wenn es heißt: „Accept to live without answers / to the questions running around your mind / Searching for meaning where there is none.” Und mit ‚ After All Is Said And Done ‚ ist das Ende nahe, doch ein letztes Mal erleben wir den akribischen Einsatz von Gonzales, wenn er seine sorgfältig ausgewählten Muster langsam zusammensetzt und der Song dadurch allmählich an Dynamik gewinnt. ‚ Junip ‚ ist subtil, bescheiden, und überraschend kraftvoll. Doch genug der Worte und versucht vielleicht einmal selbst, euch das Album zu erschließen. Ihr werdet es bemerken – dahinter wartet eine sehr lohnenswerte Erkentnis.
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