Dieses wunderschöne Album Artwork ist übrigens handgemalt. Die talentierten Hände gehören Cecilia Paredes und sollen an erster Stelle gebührend gewürdigt werden. Sehr sehr schick! Während mich das Artwork erst kürzlich verzückte, habe ich mich schon vor über fünf Jahren in Honeyblood verliebt. Insbesondere „(I’d Rather Be) Anywhere but Here“ ist einer der schönsten Songs der Mädels aus Glasgow und natürlich wiegt hierzu auch die Stimme eine tragende Rolle. Diese strahlt Persönlichkeit und eine apokalyptische Wut aus, klingt wie Zucker der vom Himmel fällt und kreiert mit diesen Zutaten eine kalorienreiche Süßigkeitenfüllung. Natürlich fasziniert diese Dynamik, weil sie emotional zusammenstößt und gleichzeitig symbolisiert, wie wir alle ein „Gesicht“ aufsetzen können, um ein Gefühl zu maskieren. Dies traf insbesondere in den Songs auf dem letzten Album zu: „Hey Stellar“, „Sea of Hearts“ und „Super Rat“ knirschten und kämpften zwischen der Kombination aus Punk-Energien und einfachen Pop-Refrains.
Nun ist kürzlich die erste Single „The Third Degree“ aus dem neuen Album veröffentlicht worden und übernimmt die herausragenden Stilistiken aus dem letzten Album, die Thematik der Texte und die einfachen Strukturen, sowie die einprägsamen Akkorde. Geändert hat sich allerdings die Grundstruktur. Vorbei sind die räumlichen, mit Hall beladenen Gitarren des selbstbetitelten Debüts und die gezackten Riffs und Akkorde von „Babes Never Die“. Diesen Raum füllen jetzt eine stimmliche Dominanz und stärker verzerrten Gitarren aus. Angereicht mit neuen Effekten, ist dieser Gitarrensound frisch für Honeyblood und verändert den Sound. „The Third Degree“ gefällt mit einem kräftigen Bass und einigen unterstützenden Effekten. Als leichtes Gegengewicht fehlt dem Song allerdings etwas Präsenz, doch kann die minimale Instrumentierung trotzdem einen beeindruckend vollen Klang erzielen.
Die summenden Basslines und die körnigere, selbstbewusstere Stimme verleihen auch dem Song „A Kiss From The Devil“ Stadion-Atmosphäre. „ Gibberish“ ist eine Rückkehr in den Post-Punk, Riot Grrrl-Sound vom Debüt, während „Touch“ eine Hommage an Stina’s Depeche Mode Einflüsse ist und auch Neues anbieten kann. So gut die meisten Songs bis hierhin auch in den Ohren klingen, so Schade ist es, dass auf halber Strecke die Ideen ausgehen. Die Melodien werden beliebiger und infolgedessen ist es schnell passiert, dass das Interesse verloren geht. Dennoch wagen Honeyblood den Ausbruch aus der Kiste, in die diese einst gesteckt wurden, und liefern eine Handvoll frischer neuer Songs ab, die einmal mehr herrlich unkonventionell daher kommen.
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