Die Möglichkeiten von Girls schienen nach Ihren beiden übermächtigen Hits ‚ Hellhole Ratrace ‚ und ‚ Lust For Life ‚ wahrlich aufgebraucht und die Hoffnungen auf einen ähnlich starken Auftritt im Maße eines Langspielers, verpufften in einer rosa Wolke voller geplatzter Träume. Schließlich mussten wir bereits sicher geglaubte Höhenflüge mehrfach über uns ergehen lassen, durften den feinen Geschmack des Ruhmes in großen Zügen inhalieren und endeten schlussendlich doch wieder mit einer riskanten Notlandung in trostlosen Landschaften der Vergessenheit. Ein Kapitel, das wohl jede Band ausnahmslos überspringen möchte. Wir erinnern uns an die White Lies Anfang des Jahres, oder die Blood Red Shoes im letzten Jahr. Beide schafften den Sprung noch gerade so und dürfen nun sehen und staunen: Girls brillieren hier mit einer Ausnahmeleistung. Nicht das hier ausschließlich ein Exempel statuiert wurde, nein, das Duo aus San Francisco übertrifft die hohen Erwartungen, in dem es einfach sein Hippie-Lebensgefühl mit einer überhöhten Dosis melancholischer Sehnsucht auf den Hörer schüttet. Dazu ein Tropfen Lo-Fi Sound, ein wenig Hall und die Assoziation gängiger Klischees aus der Heimatstadt.
So können also überraschende Meisterwerke nach dem ersten Anlauf entstehen. Sie singen dabei über die eigene Vergangenheit, über Tänze mit den Mädchen aus Kalifornien und ausschweifende Parties. Ihre Musik ist vollgestopft mit entspannten Melodien, psychedelischen Wanderungen und kleinen Ausflugszielen hin zu klassischen Sehenswürdigkeiten. Girls muss man bei Ihrer Umsetzung nicht unbedingt als originell bezeichnen, es reicht aber auch die Alchemie und der Ton, beides wirkt ein strahlender Sonnenschein in einzigartiger Glückseligkeit. Somit ist ‚ Album ‚ nicht nur eine weitere Indie-Pop-Platte das durch die Tiefen des Internets den rettenden Ausgang gefunden hat, sondern ein Ergebnis harter und akribischer Arbeit bis in die kleinsten und verwinkelsten Ecken. Sie klingen dabei manchmal wie Glasvegas, oder krachend wie die Wavves. Sie begeistern mit fröhlichen Beach Boys Melodien in ‚ Big Bad Mean Mother Fucker ‚ und besinnlichen Einlagen in dem ruhigen ‚ Curls ‚.
Es besteht eine unglaubliche Fülle an intensiven Gegensätzen, die sich wie so oft im Leben magisch anziehen. Es sind zeitlose Stücke mit dem Hang zur Dramatik und selbst wenn es schlussendlich ein Fehler gewesen ist, Ihre zwei besten Songs so viele Monate vor Release der Öffentlichkeit zu präsentieren, haben die anderen Stücke eine klare Darseinsberechtigung und erfüllen nach der anfänglichen Enttäuschung schnell und gewissenhaft Ihre Aufgaben. Und nur so gelingt dieser beeindruckende Start-Ziel Marathon von den Girls aus San Francisco mit Ihren faszinierenden und vielleicht sogar herzzerreißenden Stücke. Doch wie man es am Ende auch auslegen möchte, der Band dürfte damit noch eine äußerst positive Zukunft vorausstehen.
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