Die in Montreal ansässigen Damen und Herren um Sänger Nick Vallee haben sich ein wenig von den rohen Emotionen und dramatischen Balladen aus dem Debüt ‚ Residents ‚ entfernt und zeigen uns im neuen Album ‚ Tragic Care ‚ gefestigte musikalische Fähigkeiten, eine aufpolierte Produktion und Themen über Tragödien, Unbehaben, eigene Erfahrungen der letzten Jahre und herrlich verstreute Gesangsharmonien, die wunderschön mit leichter Kreativität an die musikalischen Landschaften eines Sigur Ros erinnern. Der Effekt ruft ein Gefühl der Wärme und Nostalgie hervor, paart sich dabei mit einer schwer fassbaren Zufriedenheit und der bittersüßen Art des Lebens. Man denkt dabei auch häufig an Bon Iver – aber hey – Folly & The Hunter machen Ihre Sache gut und sie gestalten diese völlig nach eigenen Maßstäben und Befindlichkeiten.
Die ersten Sekunden im eröffnenden ‚ Watch For Deer At Dawn ‚ werden von einer dröhnenden Orgel bestimmt, abgelöst durch eine höfliche Geste des Klaviers, dass wiederum eine pastorale Majestät beschwört. So kennt man es von den kanadischen Bands seit über einem Jahrzehnt. Abhängig welchen Standpunkt man vertritt, kann diese Eigenschaft nun wunderbar oder auch ärgerlich sein. „Upon first listen, I knew this was something special“, so waren die Worte von Evan Newman über seine neueste Entdeckung. Und er muss es wissen, steht er doch dem Label vor, was uns THE BESNARD LAKES, BLACK MOUNTAIN, HIDDEN CAMERAS, Leif Vollebekk und Aidan Knight beschert hat – unter anderem. Outside Music. Doch trotz der zahlreichen Höhepunkte, strecken sich so manche Songs über zu viele Minuten, müssen Spannung und Dynamik einbüßen, oder verlieren sich in wiederkehrenden Mustern dramatischer Balladen, Stil und Instrumentierung.
Am Besten sind Folly & The Hunter dann, wenn sie die frische Spur einer neu entdeckten Melodie verfolgen. Dann packt die Band plötzlich der Ehrgeiz, entschwindet unseren Augen hin zu einer geisterhaften Qualität und einer dieser glanzvollen Momente findet sich in ‚ There Are No Great Redeemers ‚. Vallee’s Stimme schwebt anmutig über eine Gitarrenlinie, die Gesangsmelodien verdoppeln sich, verschieben den Erzähler mehr und mehr in so etwas wie eine schwere – aber dennoch greifbare – Epiphanie wenn es da heißt: „She is no great redeemer /I do not feel I need her.” Indie-Folk wird natürlich immer eine schwere Kategorie bleiben und auch Folly & The Hunter scheitern gelegentlich daran, aber zumindest bieten sie uns in diesem Bereich mehrdimensionale Ausrichtungen – die auf faszinierende Art und Weise mitreißen und begeistern.
Transparenzhinweis: Dieser Beitrag enthält Affiliate-Links. Wenn du über diese Links kaufst, erhält MariaStacks eine kleine Provision. Für dich bleibt der Preis gleich.
