Vor wenigen Wochen stand das Quintett von Cerebrall Ballzy aus Brooklyn noch gemeinsam mit den Black Lips und den Grave Barbies auf der Bühne. Die jungen Herrschaften spielten dabei mit zerrissenen Hemden und einem glitzernden Frontman zerüttelnde Songs aus Ihrem neuen und gleichnamigen Debütalbum. Texte über Bier, Mädchen, dem Geldmangel für das U-Bahn Ticket und andere typische Punk-Themen wurden durch das mitleiderregende Mikrophon gebrüllt. Es dürfte Hardcore der etwas härteren Gangart sein und überraschend ist stets der Blick, wenn das Alter der fünfköpfigen Protagonisten fällt. Unter 20 Jahre oder auch leicht darüber – zum Ende der Show gab es dann noch einen Moshpit (Kreis, in dem Zuschauer (auf Metal-, Hardcore- oder Punk-Konzerten) springend und schubsend tanzen), bis auch der letzte Zuseher auf dem Boden lag. Cerebrall Ballzy prügelten Ihre Gitarren in Grund und Boden.
Zugleich besteht Ihr Album aus 20 Minuten Spielzeit: Eine Hetzjagd durch voluminöse Gitarren-Riffs und perversen Geschwindigkeiten mit der Garantie zum Schleudertrauma. Dementsprechend wird es oftmals auch schwer, in so manchen Songs die Texte zu verstehen, doch Titel wie ‚ Don’t Tell Me What to Do ‚, ‚ Drug Myself Dumb ‚ und ‚ Cutting Class ‚ erklären sich von selbst. Aber Cerebral Ballzy suchen dabei gezielt die Einflüsse zu Bad Brains, Black Flag und Minor Threat, doch während diese Bands wie die meisten Hardcore-Punk-Gruppen erklingen, tauchen die Herrschaften aus Brooklyn noch tiefer in die Entstehungszeit Anfang der 80er Jahre ein. Cerebral Ballzy lebt den Moment und mit der geringen Spielzeit erleben die Songs kaum Abnutzungserscheinungen. Es gibt keinen Versuch, mit Raffinesse zu glänzen, nur einen brutalen Ansturm durch 12 Songs in unter 20 Minuten.
Natürlich darf die Platte nicht ernst genommen werden, besonders in Momenten wenn Sänger Honor Titus über Hacken dunkler Gitarrenakkorde springt. „On the run. I’m on the run.” heißt es im überraschenden Titel ‚ On The Run ‚. „I can’t turn my head without someone trying to influence me, he later pontificates over a cackling drum beat“. Im dritten Stück ‚ Don’t Tell Me What To Do ‚ heißt es, “Eat this. Buy this. Be here. No fuck you man“. Eindrucksvoll wird es in ‚ Junkie For Her ‚ mit einem rhythmischen Angriff, viszeralem Kampfgeschrei und purer Dramatik. ‚ Cerebrall Ballzy ‚ such verzweifelt die Aufmerksamkeit durch sein strahlendes und kindisches Auftreten. Produziert von The Bronx’s Joby J Ford, erledigt die Produktion einen guten Job und sorgt für ein Debüt, dessen befindlicher Hardcore-Punk definitiv Wände zum Erdboden führt und meine Aufmerksamkeit schlussendlich in vollem Maße für sich gewinnen konnte.
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