Im zweiten Stück aus Ihrem letztjährigen Debütalbum ‚ Until the Earth Begins to Part ‚ heißt es, „If The News Makes You Sad, Don’t Watch It“, und exakt so war es schlussendlich auch. Nichts auf der Platte hätte einen zum Lachen gebracht. Vieles wirkte sehr besorgt, intensiv und motiviert. Doch wie schon bei vielen in unserer Schulzeit, konnte man der Platte nur einen Satz in das abschließende Zeugnis schreiben: „Der Schüler war bemüht und hat stets versucht sein Bestes zu geben“. Am Ende scheiterten Broken Records an der Überschattung Ihrer verdammten Ernsthaftigkeit. Wenig wäre auf ‚ Until the Earth Begins to Part ‚ definitiv mehr gewesen. Und so bleibt zwar ein fader Nachgeschmack zwischen den Mundwinkeln kleben, doch Zeit um darüber nachzudenken hatten wir wenig. Schließlich stehen Broken Records bereits nach knapp einem Jahr mit neuer Platte vor unserer Haustüre. Sollte man der Band aus Edinburgh, Schottland, noch eine zweite Chance gewähren? Wir dachten uns warum nicht, und öffneten die Türe mit dem gezogenen Wissen aus Ihrer ersten Single ‚ A Leaving Song ‚, uns in jedem Fall wieder auf eine ernste Unterhaltung einstellen zu müssen.
Der Opener und Beginn in den ersten Minuten ist ein positiver Auftakt. Über turbulente Melodien schwebt ein Jamie Sutherland, der ausgelassen regnerische Schauer auf die Erde herabpoltern lässt. Es ist eine dramatische und dringende Stimmung mit nervöser Energie, die trotz Ihrer Unerbitterlichkeit mit einer gesunden Portion Streicher-Arrangements und der Extravaganz nie übertrieben wirkt. ‚ Modern Worksong ‚ springt über kantige Felsvorsprünge und wagt kurzentschlossen den freien Fall durch spiralförmige und stampfende Instrumentierungen. Es ist das Ausleben innerer Konflikte und verdrängter Emotionen. Wunderschön verpacken Broken Records diese Momente in stimmliche Zügellosigkeiten, wenngleich die gesamte Platte von einem schnellen und verzweifelten Tempo dominiert wird. Es ist wie der angstvolle Lauf durch einen dunklen Wald. Nie kann gesagt werden was hinter einem geschieht, wie nah der Feind aufgeschlossen hat, oder was auf einen zukommen wird. Daraus resultiert leider auch eine gewisse Unsicherheit, die selbst durch die Pompösität der Songs nicht im Einzelnen überzeichnet werden kann.
‚ The Cracks In The Wall ‚ hält uns den moralischen Spiegel vor das Gesicht und versucht dabei eine untröstliche Stimmung aufzubauen. Am Ende wirkt das Stück jedoch nur unreif und von sich selbst gelangweilt. ‚ A Darkness Rises Up ‚ quillt dagegen nur so vor echter Hoffnung und Optimismus über. Und ‚ I Used To Dream ‚ mit kalten Pianoklängen, ist das exakte Gegenteil zu den sonstigen Aufbauten der Band. Hier arbeiten Bässe und Streicher Hand in Hand, der Rhythmus verstärkt sich, die Spannung erreicht mit jedem Durchlauf neue Höhen, bevor am Schluss wieder alles auf das einsame Klavier zusammenbricht – als würde es den Klang nun endgültig aufgeben. ‚ Let Me Come Home ‚ inspiriert in gewisserweise durch seine heilende Kraft in Musik und Gesang. Insgesamt besitzt die Platte aber noch so manches aus dem Debüt und kreiert dementsprechend zu wenig aus den neugewonnen Möglichkeiten. Anerkennung für die besonderen Momente darauf hat ‚ Let Me Come Home ‚ dennoch verdient.
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