Es gab eine Zeit, um 2001, als der BLACK REBEL MOTORCYCLE CLUB den Planeten erben sollte, aber jetzt sind sie frei, um das zu sein, was sie sind: eine Genre-Band par excellence. Auf BEAT THE DEVIL’S TATTOO halten sie die Tempi moderat, die Lautstärke laut und ergießen sich über Schichten verzerrter Gitarren.
Nach fünf Studioalben wird das kalifornische Psych-Garage-Trio Black Rebel Motorcycle Club noch immer vom religiösen Eifer angetrieben – Anbeter in der gotischen Kathedrale des Rock. Die Songtitel erzählen die Geschichte: „Bad Blood“, „War Machine“, „River Styx“. In „Aya“ singt Sänger und Gitarrist Peter Hayes: “She’s a reckless lover/With blood-stained hands/Around the neck of her helpless man.” Mit einem Gesamtsound, der von einer sengenden Mischung aus altmodischem Blues, gemischt mit einer subkutanen Explosion melodischen Rauschens, inspiriert zu sein scheint, gibt es in vielen Tracks auf „Beat the Devil’s Tattoo“ eine treibende, wilde Intensität.
Vom ersten Death-Balladen-Titeltrack und dem Gospel-meets-Madchester „Conscience Killer“, dem bekifften Roboter-Funk von „War Machine“ und der glückseligen Akustik-Folk-Ballade „Sweet Feeling“ ist der Black Rebel Motorcycle Club meist in Topform. An anderen Stellen jedoch tragen die höhnischen jungen Kerle, die einst fragten: „Whatever Happened to My Rock’n’Roll“, jetzt alle verräterischen Anzeichen einer Band, die verzweifelt darum kämpft, der Gefährlichkeit ihres Bandnamens gerecht zu werden. 2005 bedeutete das eine spaltende Folk-Blues-Änderung, die im Album „Howl“ mündete. Im Jahr 2008 bedeutete es das unterirdische Instrumentalalbum „The Effects of 333“.
Das sechste Album „Beat the Devil’s Tattoo“ wird bereits als dasjenige in Rechnung gestellt, das all diese verlorenen Identifikationen über stilistische Umwege zurück in die Heimat bringt. Von den 13 Tracks des Albums kann man jedoch einen Teil davon als Gimmicks abtun: von Natur aus gute Songs, die man genießen kann, die aber durch ein Kunststück oberflächlicher Großartigkeit ohne viel Nachhaltigkeit geschaffen wurden. Das Album ist ein Kampf zwischen zu viel Experimentieren und zu wenig Konsistenz. Dies ist eine Band – jetzt mit Leah Shapiro am Schlagzeug – die ihren Sound schon einmal verändert hat, und obwohl es vielleicht nicht so drastisch ist wie andere Veränderungen, haben sie etwas von diesem anfänglichen Vorteil verloren.
Sie sind technisch solider als je zuvor, aber es gibt weniger von dieser Prahlerei als – sagen wir – bei „B.R.M.C.“. Aber selbst wenn sie einige Explosionen aus der Vergangenheit anbieten, ist es einfach nicht dasselbe. All dies soll die natürliche Entwicklung, die alle Künstler durchlaufen, nicht beeinträchtigen; es muss passieren, und wir alle hassen es, wenn zu viel Gutes zurückgelassen wird. Trotzdem zeigt die Musik des Black Rebel Motorcycle Club unter der schmutzigen Kunstfertigkeit der Produktion auch auf „Beat the Devil’s Tattoo“ einem sich windenden, verführerischen Schmerz, der keine bloße Totenkopf-Spielerei ist.
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