Es ist schon lange kein Geheimnis mehr: Die Ärzte werden als Solo Künstler nie so viele Platten verkaufen können, wie als gemeinsames Trio. Auch ist bekannt das die Ärzte nur Musik machen, um Ihre teuren Hobbies finanzieren zu können. Anscheinend sind die Aktivitäten und deren Kosten außerhalb der Band weiter extrem in die Höhe gestiegen. Oder aus welchem Grund sonst treten Farin und Bela in letzter Zeit immer häufiger auch alleine auf die Bühnen? Die Musik alleine wird es nicht mehr sein und wir können nur hoffen, das sich hier einfach nur die eigene Individualität zu Wort meldet. Aber bevor die Vorurteile überkochen, nun zum Anfang des zweiten Langspielers von Bela B und der beginnt mit ‚ Rockula ‚, das einen kurzen Wimpernschlag an die deutschen Kollegen von Jennifer Rostock erinnert. Doch mit der druckvollen Stimme, und für viele auch bessere Stimme unter den Ärzten, ist Bela nach drei Jahren wieder oben angekommen und leitet ‚ Code B ‚ dementsprechend mit großangelegten Chorgesängen gebührend ein. ‚ Rockula ‚ spielt durchgehend in der dritten Person und zeigt schon die ersten Ansätze einer Platte, die bislang das persönlichste Album von Bela werden sollte. Der Graf ist zurückgekehrt und beweist: Er macht neben reichlich Kohle auch verdammt gute Musik.
Die aufschäumenden Zweifel räumt Bela bereits nach dem zweiten Track ‚ Geburtstagsleid ‚ kompromisslos aus dem Raum. Alles wurde ein bisschen schlanker produziert, doch wirken die Songs dadurch keinesfalls zerbrechlicher. Die Mischung stimmt diesmal besser als bei ‚ Bingo ‚, da schon alleine die persönlichen Vorlieben von Bela klar zum Ausdruck kommen ohne dabei den Konsens mit vergleichbaren Bands suchen zu müssen. Robust wälzt sich ‚ Schwarz Weiß ‚ mit Hilfe von Marcel Eger an Surfergitarren, Garagenrock und Sixties-Attitüden vorbei und zeigt sich dabei höchst anspruchsvoll. Die Zeiten der sinnlosen Spaßmacherei sind Geschichte. Der 46-jährige Berliner zeigt sich vielschichtig und ernsthafter, die Texte bleiben durchweg persönlich, Ironie sucht man vergeblich und alleine mit seinem Bad-Guy-Charme fegt er alle Bedenken über fehlende Pointen mühelos beiseite. Neben den reinen Bela B Songs gibt es auch eine Reihe an Kollaborationen wie mit Gitarren-Ikone Chris Spedding über das Duett mit Emmanuelle Seigner bis hin zu ‚ Die Wahrheit ‚ mit Alessandro Alessandroni. Alle diese Tracks fügen sich wunderbar in das Gesamtbild ein, verschmelzen auf der zweiten Platte zu einer festen Einheit und machen deutlich, was schon viele vermutet hatten:
‚ Code B ‚ ist in Wirklichkeit zu Bela’s Masterplan mutiert und hetzt nun als Folge des Überraschungseffekts die Massen vor sich her. „Hilf dir selbst Darling“ ertönt dabei der gut gemeinte Rat von Bela B, der sich jetzt ohne Punkt am Ende schreibt und uns lehrt: Punk(t)los ist der neue Punk auf ‚ Code B ‚. Unkonkreter könnte man es kaum ausdrücken. Konkret ist dagegen der Sidekick in Bezug auf Olli Schulz und seinem nervtötenden Tanz den Bibo. ‚ Bobotanz ‚ zeigt dagegen stimmungsvoll, es geht auch besser. Und mal ehrlich, wer will bei diesen verträumten Gitarrenklängen im sommerlichen Ambiente schon noch den langweiligen Bibo tanzen? Na eben. Bis auf ‚ Liebe und Benzin ‚, eine leidenschaftliche Ode an die Liebe mit Verbrechen und einer geheimnisvollen Französin, wurden alle Lieder samt Musik und Text von Bela selbst geschrieben und eingespielt. Produzent war Jean Jacques Jeff Duvet, am Mischpult stand Wayne Jackson und mit Muse Lula war das Team schlussendlich komplett. Der beste Schlagzeuger der Welt, macht nun das beste Album der Welt. So würde es nach Meinung von Bela B lauten.
Doch leider hat sich in das Werk ein kleiner Fauxpas eingeschlichen. ‚ Schlaflied ‚ macht seinem Namen alle Ehre und zieht das Album kurz vor Schluss unnötiger Weiße in die Tiefe. Ansonsten gibt es nichts zu meckern und schon recht nicht zu kritisieren, die Menge jubelt am Ende und da muss schlussendlich niemand Prophet sein um zu erkennen, das die kommende Tour ein voller Erfolg werden wird.
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