Reverend And The Makers – The State Of Things

Alternative RockIndie Rock, VÖ: September 2007

Dachte man bisher bei dem Namen Sheffield an eine große englische Stadt im Herzen Englands und vielleicht noch an die Arctic Monkeys, The Long Blondes, Moloko oder Joe Cocker, so ist die Metropole nun eine kleine Sensation reicher. Genauer gesagt seit 2005 mit der sechsköpfigen Band Reverend And The Makers. Gründer dieser Gruppe ist Jon McClure oder auch „The Reverend“, ein Spitzname den er sich in den 80er Jahren zu Zeiten seiner Erstlingsband Judan Suki verpasste. „I’m a big mouth and always running on at people“. Er studierte Geschichte und Politik an der Universität von Sheffield und lernte dort eine Menge musikverrückter Leute kennen, unter anderem auch den späteren Frontmann Alex Turner der Arctic Monkeys. Sie verstanden sich auf Anhieb gut und schrieben sogar ein paar Songs zusammen. Einer davon war ‚ The Machine ‚, der sich nun auf dem Debüt ‚ The State Of Things ‚ seiner neuen Band wiederfindet. Doch von Alex Turner hat sich Jon noch so einiges abgesehen. Er arbeitet mit der selben Dichtkunst, den gleichen Jungs und Mädels, „Blokes And Birds“ wie er stets selbst gerne anmerkt und kann sich zum Glück musikalisch aus diesem Bereich herausspielen.

Wo die Arctic Monkeys mehr die Gitarren ansetzen, lässt der Reverend das Elektro-Erbe neu aufleben. Schart elektrische und zittrige Impulse um sich und eröffnet damit einen Blick für ganz andere Perspektiven. Leider muss gesagt werden, so interessant der erste Ansatz auch klingen mag, im Verlauf der Platte verpufft dieser Effekt leider zunehmend in einer dünnen Rauchwolke. Die Eröffnung folgt mit wirbelnden und psychedelischen Soundkonstrukten, der den Titeltrack ‚ The State Of Things ‚ schnell zu einem Indie-Rock-Track im Madchester Stil der 1990er Jahre aufsteigen lässt. Treibende Basslines, tanzbare Drumbeats und rasselnde Gitarren setzen die erste markante Duftmarke. Mit ‚ The Machine ‚ ertönt dann auch die angesprochene Collaboration mit Alex Turner, der hier stimmlich mit den Backing Vocals vertreten ist und auf ‚ Sex With The Ex ‚ selbst die Gitarre in die Hand nimmt. Doch das soll es schlussendlich auch gewesen sein, der Rest ist von Jon McClure erdacht worden und verläuft sich meist im geistigen Nirvana. Die umstrittenen Texte suchen die Aufmerksamkeit, die sozialen Anprangerungen an das moderne städtische Leben versuchen krampfhaft witzig zu klingen, aber nur selten gelingt dieser Versuch.

Viel besser steht ihm dagegen der Zynismus und Realismus in seiner Stimme. Faktoren die ‚ The State Of Things ‚ einiges an Sympathie zurück erobern lässt. Auch nicht zu vergessen die beiden Hitsingles ‚ Heavyweight Champion Of The World ‚, mit den herrlich übertriebenen Prahlereien und ‚ He Said He Loved Me ‚, eine Story über ein junges Mädchen, das bei Ihrem ersten Date nicht besonders ehrlich war. Trotz einiger Fehltritte kann ‚ The State Of Things ‚ in seiner Gesamtheit positiv punkten. Doch um sich in die höhere Riege zu spielen, fehlt der Platte die Substanz und hinterlässt am Ende nur bedingt den wünschenswert- bleibenden Eindruck.

6.5