Reverend And The Makers – A French Kiss In The Chaos

Indie Rock, VÖ: Juli 2009
Respekt vor „REVEREND“ Jon McClure. Er ist ein Mann, der nicht abgeneigt ist, auf das Paradox hinzuweisen, dass moderne Rockstars zwar oft in den Bann vergangener Großmäuler wie Lennon und Strummer geraten, ihnen aber der Wunsch fehlt, selbst etwas zu sagen.

„The Reverend“ ist etwa nicht der Pseudoname eines Profi-Wrestlers, wie man bei dem ersten Gedanken vermuten könnte, sondern der von Frontmann und Gründer Jon McClure. Der Rest des Projektes nennt sich The Makers und besteht aus Ed Cosens, Tom Rowley, Joe Moskow, Stuart Doughty und Laura Manuel als stimmliche Begleitung. Seit 2005 machen diese nun unter wechselnden Mitgliedern zusammen Musik, nahmen unzählige Demos auf, veröffentlichten ein Mixtape, spielten einen Akustik Gig in der Heimatstadt Sheffield, stellten Ihr Debüt „The State Of Things“ in die Plattenläden und ziehen diesen Sommer mit Oasis durch die großen Stadien in England und Irland. Und da man eine Support Tournee in der Größenordnung nicht ohne neuem Album bestreiten darf, folgt nun nach zwei Jahren der harten Arbeit die zweite Platte „French Kiss In The Chaos“ auf dem Label Wall of Sound. Überraschend unkompliziert regiert auf der neuen Platte das Chaos und täuscht über das markante Artwork des Covers hinweg. Die Explosionen sind auch vielmehr symbolisch zu verstehen, denn in die Luft geht The Reverend mit seinen Makers nur selten und ebenfalls müssen die französischen Küsse oftmals auf Ihre heiß ersehnten Momente warten.

Doch was seltener vollzogen werden kann, steigert schlussendlich nur das eigene Verlangen. Zumindest bekommt man Weisheiten dieser Art meist in solchen Situationen zu hören. Aber auf „French Kiss In The Chaos“ ist die wohl dosierte Verabreichung das Mittel zu einer gesteigerten Lust, die von Song zu Song spürbar die Hormone schneller im farbenfrohen Kreis tanzen lässt und Ihren Höhepunkt im Mittelteil der Platte findet. „No Soap (In A Dirty War)“ beginnt sanft, fast schüchtern nähern sich die Instrumente und lenken unmerklich die Geschwindigkeiten in andere Bahnen. Die Zügel werden gelockert, die Klänge bestimmter und der Rhythmus direkter. Die Fahrt nimmt Ihren unweigerlichen Lauf und endet in einem wunderschönen Refrain, der von Jon McClure und seiner Gruppe wirklich grandios in Szene gesetzt wurde. Prachtvoll gleiten die Arrangements über federleichte Melodien, zaubern das perfekte Ebenbild einer ausgelassenen Party und versetzen den Hörer in einen phantastischen Rausch der Sinne.

Erste Singleauskopplung und zugleich Opener ist „Silence Is Talking“ mit seinen beschwingten Trompeten der mit „The End“ den rockigen Part auf dem zweiten Studioalbum der Engländer bildet. Denn ansonsten lassen es Reverend And The Makers meist ruhiger angehen, spielen leicht verdauliche Kost im positiven Sinn und klingen im Prinzip wie ein frisch gepflückter Blumenstrauß. Es ist eine Platte für Träumer, für Leute die Ihren Gedanken gerne nachhängen und sich einfach verregnete Tage schön hören wollen. All das kann mit „French Kiss In The Chaos“ problemlos angestellt werden. Wer es nicht glauben will, für den wird es nun höchste Zeit in die Platte mal etwas genauer hinein zuhören. Und deshalb setzen wir jetzt auch den Punkt unter eine fabelhafte Auswahl an Stücken, die uns hoffentlich noch lange durch den ansonsten etwas enttäuschenden Sommer hindurch begleiten werden.

7.0