Auf LEGACY! LEGACY! verleiht JAMILA WOODS dem Begriff „labor of love“ eine tiefe neue Bedeutung.
Jamila Woods eine Sängerin zu nennen, wäre eine schreckliche Vereinfachung. Die gebürtige Chicagoerin ist Lehrerin, Dichterin, Aktivistin, Jugendleiterin, Sängerin und Songwriterin, und in diesen vielen Rollen zeichnet sich Woods durch Intelligenz aus und strahlt sie aus. Es sollte nicht überraschen, dass sie an der Brown University ein Doppelstudium in Africana Studies und Theater- und Performance-Studien absolvierte. Und wenn sie uns mit Musik beglückt, ist das spektakulär. Wobei Woods bisher vielleicht am besten für ihre himmlische Hookline zu „Sunday Candy“ von Chance the Rapper bekannt ist, festigte sie mit dem Album „HEAVN“ aus dem Jahr 2017 auch ihren Platz in der Chicagoer Musikszene. Diese beiden unerschütterlichen Debüts legten den Grundstein für ihre neueste Veröffentlichung „LEGACY! LEGACY!“.
Woods achtet darauf, das Erbe des Images und der sozialen Wirkung der Kulturikonen genau darzustellen. „EARTHA“ zum Beispiel ist ebenso heftig wie einfühlsam und somit ein authentisches Zeugnis von Eartha Kitt. In diesem Track demonstriert Woods methodisch die Dualität zwischen Stärke und Verletzlichkeit, wenn sie sagt: „I don’t wanna compromise“, während sie „trying to see eye to eye / But you look right over me“. Dann singt Woods mit absoluter Kraft: „I’m tired of you“. Eine klare Verbindung zu Kitt’s berühmtem Zitat: „My recipe for life is not being afraid of myself, afraid of what I think or of my opinions.“ Trotz der Unentschlossenheit, die in „EARTHA“ zum Ausdruck kommt, verkündet Woods Kitt’s Mahnung, auch in den Anspannungen der Angst stark zu bleiben.
„SONIA“ hingegen ist ein spaciges, bloopiges Lied der Dichterin Sonia Sanchez, das Aspekte ihrer Arbeit aufgreift. Worte zählen: „ZORA“ ist ein lockerer, warmer Lobgesang auf die Autorin und Anthropologin Zora Neale Hurston, in deren Video Woods‘ Band vor dem Hintergrund eines Archivs des geschriebenen afroamerikanischen Wortes spielt: Woods‘ Anspielung auf diejenigen, die schon einmal da waren. Ihre farbenfrohe Collage aus gefühlvollem Jazz und Funk ist ebenso einfühlsam wie nachdenklich – und obwohl ihr Ansatz eine pädagogische Komponente hat, trägt sie ihre Lieder mit der Flüssigkeit einer Spoken-Word-Poetin. Woods nutzt die Stärke ihrer dynamischen Band, um ihren schrillen Gesang zu überdecken, ein kleiner Nachteil in einem ansonsten aufschlussreichen Angebot, das sie als eine der wesentlichen neuen Stimmen des Neo-Soul positioniert.
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