TELL DEM IT’S SUNNY ist ein introspektives Album, das Elemente der Persönlichkeit und Lebenserfahrung der Londoner Künstlerin GREENTEA PENG erforscht.
Dem Sound ihres neuen Albums nach zu urteilen, wäre es nicht abwegig anzunehmen, dass Greentea Peng gerne ab und zu an einem Joint raucht. „Tell Dem It’s Sunny“ ist definitiv Gold Seal-mäßig und besticht durch eine deutlich rauchige Atmosphäre. Dubby-Trip-Hip und benommener Neo-Soul sind an der Tagesordnung, mit Texten, die mal politisch, mal spirituell und mal absurd sind, aber stets mit den Loops und Basslines fließen, die sie sich mit Kollaborateuren wie Earbuds, Samo und Wu-Lu ausgedacht hat, um nur einige zu nennen. Die Platte verbindet nahtlos verschiedene Genres, von Hip-Hop über Jazz, Neo-Soul und Trip-Hop, Ragga und Rock bis hin zu Dub und Drum & Bass – alles getragen von ihrem charakteristischen, sanften Gesang.
Auf „My Neck“ singt die Künstlerin aus Südostlondon: „I need to sing and dance, yes, make some love / I want to scream, but I ain’t wild enough / I have been locked up… for quite some time / Found myself drowning in waters that aren’t mine.“ Der Song enthält einen Gastauftritt des südlondoner Musikers Wu-Lu, und wie viele andere Stücke des Albums verschmelzen raue Hallklänge mit treibendem Gesang, während Peng Gefühle der Unterdrückung und Gefangenschaft zum Ausdruck bringt. Jeder Song enthält Details, die destabilisieren und aus der Bahn werfen: das Stöhnen von „Ghost Town“; das „Sour Times“-Gesumm von „Green“ oder die 90er-Jahre-Squat-Aggro-Gitarre auf „Create And Destroy“.
Aria Wells’ Stimme, die an Amy Winehouse erinnert, ist mittendrin, aber immer etwas abseits, und findet selbst im vergleichsweise geradlinigen Trennungssong „Stones Throw“ die Feinheiten. In einer gerechten Welt wäre Greentea Peng wahrscheinlich nicht in der Lage, sich um die Aufmerksamkeit der Medien zu bemühen. Doch auf dem tiefen und verführerischen „One Foot“ mit seinem Vamp zu Paul Weller’s „Sunflower“-Riff fragt Peng: „Ist es zu spät für mich?“ Solche Selbstzweifel sollten jedoch entschieden beiseitegeschoben werden, denn mit „Tell Dem It’s Sunny“ versucht Greentea Peng ernsthaft, den Status des Albums des Jahres zu erlangen, auch wenn der Frühling gerade erst begonnen hat.
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