Das neue Album „Living Mirage“ musste ohne den Mitbegründer Josiah Johnson von The Head And The Heart auskommen, der die Gruppe kurz nach der Veröffentlichung von “Signs of Light“ einvernehmlich verlassen hat. An der Gitarre und am Gesang ersetzt wurde er durch Matt Gervais, der Ehemann der Geigerin und Sängerin Charity Rose Thielen. Die 11 neuen Songs der Gruppe aus Seattle meiden weiterhin größtenteils den ländlichen Folk-Rock ihrer ersten beiden Alben und orientieren sich mehr an einem radiotauglicheren Ansatz. Das eröffnende Stück „See You Through My Eyes“ verzückt im gemächlichen Tempo, dessen männlich/weibliches gesangliche Zusammenspiel den bereits köstlichen Harmonien mehr Flair verleiht. Überhaupt wurde dieses Element auf großartige und willkommene Weise im gesamten Album implementiert. Darauf folgt der pulsierende Rhythmus der ersten Single „Missed Connection“. Mit „Honeybee“ zeigen The Head And the Heart dann weiter ihre überraschende Neigung zur Balladenkunst.
Als Stil- und Stimmungswechsel versetzt uns das klaviergeladene „Brenda“ in eine viel melodischere und nostalgischere Richtung. Ebenfalls sehr schön ist die langsame, vom Soul inspirierte Ballade „Saving Grace“. Leider bleibt es trotz dieser großartigen Songs im Gesamten etwas langweilig und verwässert. Das neue Album folgt dem Weg zeitgenössischer Rockstile und eiferte wohl auch ein wenig dem Erfolg von Mumford & Sons nach. Wie die letzten beiden Platten von Mumford & Sons bewiesen haben, bedeutet die Übernahme eines größeren, moderneren Rockstils als Folk-Gruppe oft, auf das zu verzichten, was Sie eigentlich auszeichnet. Es gibt zwar noch den Folk-Spirit, aber es fehlen die Macken, die The Head And The Heart zu Beginn Ihrer Karriere so liebenswert erschienen ließen. Letztlich bleibt das neue Album unterm Strich sehr angenehm im Ton, unauffällig zurückhaltend, eben ohne jeglichen Schnickschnack.
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