YOUNG-GIRL FOREVER von SOFIE ROYER ist eine schillernde Electropop-Suite, die sich auf einem schmalen Grat zwischen Hoffnung und Verzweiflung bewegt und untersucht, wie es ist, ein „Young-Girl“ zu sein, das im Spätkapitalismus aufwächst.
„Young-Girl Forever“ ist das schillernde neue Electro-Pop-Album der in Kalifornien geborenen und in Österreich aufgewachsenen Musikerin Sofie Royer. Es folgt auf ihr Debütalbum „Cult Survivor“ aus dem Jahr 2020 und „Harlequin“ aus dem Jahr 2022. Das Album zeichnet ein mutiges Porträt davon, wie es ist, heute eine Künstlerin zu sein – inmitten kapitalistischer Fallen, existenzieller Unsicherheiten und dem ständigen Gefühl, nicht mit anderen Menschen in Ihrem Alter Schritt zu halten. Royer entlehnte den Begriff „Young-Girl“ aus Preliminary Materials for the Theory of a Young-Girl, das ursprünglich in der französischen anarchistischen Zeitschrift Tiqqun veröffentlicht wurde. Das Buch porträtiert das Young-Girl als Symbol des Konsumismus in der Moderne.
Das titelgebende „Young-Girl“ hebt die symbolische gesellschaftliche Zurückhaltung hervor, die jungen Frauen oder Menschen in ihren frühen Dreißigern wie Royer auferlegt wird, deren alltäglicher Lebensstil nebenbei ihr Bedürfnis verstärkt, sich auf ihre Weiblichkeit zu verlassen. Diese Idee wird besonders in Stücken wie der ersten Single „(Young-Girl) Illusion“ – die dafür plädiert, dass Frauen nur lächeln sollten, „Indoor Sport“, das kritisiert, dass sich modernes Dating eher wie ein oberflächlicher Wettbewerb anfühlt, oder „I Forgot (I’m So Young)“, das sich auf unsere Fantasien rund um Jugendlichkeit konzentriert – mit Inbrunst zum Ausdruck gebracht.
Alle drei genannten Songs sind nicht nur feinster Electro-Pop, sondern haben auch eine punkartige Neigung, als ob sie einen gewissen Widerstand gegen den Mainstream ausdrücken wollten. Royer lässt sich von existentiellen Träumereien mitreißen, sei es über die Rolle der Künstlerin in „Nichts Neues im Westen“ oder die Machtkämpfe des modernen Datings, und verteilt dabei drollige Perlen der Weisheit: „Don’t mess with a girl that wears rabbit fur / I can guarantee that bitch has nothing left to lose“, singt sie auf „Young-Girl (Illusion)“.
Häufig erscheinen Geister und Royer rennt oft vor etwas davon – das Gesamtgefühl ist das einer Frau, die ruhelos einen Stresstraum auf außergewöhnlich feiner Bettwäsche hat. Musikalisch ist ihr New Wave-Sound härter als je zuvor und legt einen größeren Schwerpunkt auf Disco und Synth Pop, was zu ihrem bisher unmittelbarsten und kommerziellsten Songwriting führt. Ein Produkt, das man vielleicht schnell konsumieren kann, aber dennoch von sehr hoher Qualität ist.
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