Dieses Album von SUZANNE VEGA lädt dazu ein, innezuhalten, die Hände offen zu halten und zu spüren, was die flüchtigen Momente des Lebens bedeuten könnten.
Inmitten des Jahres 1990 erhebt sich „Days Of Open Hand“ wie ein stiller Ruf aus der Welt von Suzanne Vega. Dieses Album, veröffentlicht unter A&M Records, fühlt sich an wie ein in Tinte geschriebenes Tagebuch, dessen Seiten von den Winden der Reflexion getragen werden. Vega, die Poetin der Zwischenräume, öffnet mit diesem Werk erneut Türen zu inneren Landschaften, in denen Worte und Klänge wie Schmetterlinge tanzen. Die Studioarbeit für dieses Album entfaltet sich unter der Leitung von Anton Sanko und Vega selbst, ein Duo, das Klang und Bedeutung gleichermaßen Gewicht verleiht. Die Produktion wirkt durchdacht, fast akribisch, und lässt Raum für die Feinheiten von Vegas leiser, eindringlicher Stimme.
Der Eröffnungstitel „Tired of Sleeping“ setzt den Ton für eine Reise durch persönliche und universelle Sehnsüchte. Mit der Zeile „Oh mother, I can feel the soil falling over my head“ spricht Vega von einem Drang nach Aufwachen, nach Loslösung von Trägheit und alten Mustern. Es folgt „Men in a War“, eine Reflexion über Verwundbarkeit und Resilienz. Die Lyrics weben ein Bild von Kämpfern, deren Wunden ebenso metaphorisch wie real erscheinen. In „Rusted Pipe“ wird die Struktur des Songs zur Metapher für die allmähliche Korrosion von Beziehungen. Der subtile Einsatz von Synthesizern verstärkt das Gefühl einer sich auflösenden Stabilität.
„Room off the Street“ hingegen klingt wie ein Flüstern, das Geschichten von anonymen Städten und verlorenen Träumen erzählt. Vega singt: „In the room off the street, there’s a quiet retreat,“ und lädt uns ein, eine Welt zu betreten, die gleichzeitig isoliert und voller Möglichkeiten erscheint. Ein Höhepunkt des Albums ist „Institution Green“, das sich durch seine symbolträchtigen Texte auszeichnet. Hier scheint Vega die Kälte bürokratischer Strukturen und deren Einfluss auf das Individuum zu erforschen. Im Gegensatz dazu bietet „Big Space“ einen atmosphärischen Kontrast, dessen dynamische Instrumentierung die Sehnsucht nach Freiheit unterstreicht.
Trotz der lyrischen Tiefe fühlt sich das Album stellenweise homogen an, was die emotionalen Spitzen etwas abflachen lässt. Dennoch gelingt es Vega, mit Songs wie „Those Whole Girls (Run in Grace)“ und dem schlichten, aber ergreifenden „Predictions“ erneut, eine Balance zwischen introspektiver Poesie und melodischer Klarheit zu schaffen. Suzanne Vega ist in der Lage, uns auf eine intime Reise mitzunehmen, selbst wenn die Landschaft gelegentlich vertraut wirkt.
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