Nachdem KAROL G über ihren Erfolg und die damit verbundenen Höhen und Tiefen nachgedacht hat, hat sie all diese Emotionen in ihr bisher abenteuerlichstes Album einfließen lassen. Auf MAÑANA SERÁ BONITO sieht die Zukunft für Kolumbiens nächste Pop-Queen rosig aus.
Nach dem wilden und geschwätzigen Bzrp-Freestyle vom letzten Monat, dessen lyrische Anspielungen Renault und Casio ins Krisenmanagement trieben, ist Shakira wieder Kolumbien’s größte Sängerin – aber mit ihrem vierten Album bleibt KAROL G die beste Songschreiberin in der fruchtbaren Popszene des Landes. Ob Auto-Tune oder nicht, KAROL’s Stimme ist offen und warm, gesegnet mit einer entspannten Reinheit, die im rauen Urbano-Bereich selten ist. Aber es ist nicht nur die Stimme, die schön ist, sondern auch die wehmütige Energie dahinter. Wie jede globale Diva, die etwas auf sich hält, erschafft KAROL die wankelmütige Illusion, dass sie uns, die Zuhörerinnen und Zuhörer, direkt anspricht – ob sie nun unerfüllte Sehnsüchte nach einem früheren Liebhaber weckt oder eine Liste zukünftiger erotischer Freuden zusammenstellt.
Das Album beginnt in epischem Post-Trennungs-Modus. Im Eröffnungstrack „MIENTRAS ME CURO DEL CORA“ zählt KAROL ihre Segnungen (gute Gesundheit, eine unterstützende Familie) und versichert unseren verletzten Herzen, dass es in Ordnung ist, manchmal traurig zu sein. Sie findet einen unterstützenden Klangpartner in Produzent und Landsmann Ovy on the Drums, einem digitalen Architekten, der in der Lage ist, dem müdesten Reggaeton-Backbeat einen Sinn zu verleihen. Ovy’s akustischer Weltenbau ist flink und cool, kinetisch und futuristisch. Im üppigen „CAIRO“ – dessen Musikvideo bei den Pyramiden Ägyptens gedreht wurde – hält er den metallischen und doch samtigen Rhythmus unaufhaltsam in Bewegung, was zu einem bombastischen Outro aus purer EDM-Freude führt.
Die zahlreichen Kollaborationen auf dem Album ermöglichen es KAROL G auch, neue Sounds zu erkunden. Sie widmet sich dem Dembow im frenetischen „OJOS FERRARI“ und feiert die Nacht durch mit dem aufstrebenden dominikanischen Rapper Ángel Dior und dem puertoricanischen Sänger Justin Quiles. Im tropischen Club-Kracher „KÁRMIKA“ kollidiert ihr Sound dank des erfrischenden Features des jamaikanischen Superstars Sean Paul mit seinen Reggae-Wurzeln. Und dann ist da noch der Wohlfühl-Titeltrack, in dem die mexikanische Sängerin Carla Morrison KAROL G als beruhigende Stimme der Vernunft wunderbar ergänzt. Diese Platte ist ein Beweis für ihren Platz als eines der wahren Originale der lateinamerikanischen Musik.
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