Irgendwie scheinen Django Django auf Dinge zu stehen, die man endlos in die Länge ziehen kann. Erst war das so eine Sache mit dem Release, es rankten sich seit Anfang des Jahres so einige Mythen darum – und nun strapazieren den Hörer die ersten Minuten zum gleichnamigen Debüt. So was darf nicht sein, würde dahinter nicht das britische Quartett stehen. Django Django bedienen sich im ersten Stück ‚ Introduction ‚ an geschichteten Synthesizern und elektronischen Loops. Es klingt ein wenig wie das Ambiente eines Regenwaldes. Aber oberhalb dieses vielschichtigen und elektronischen Wandteppich pfeift eine Gesangsmelodie die typische Erkennung zum Wilden Westen. ‚ Introduction ‚ stapft also direkt aus dem Regenwald in den Wilden Westen. Bis dahin ist allerdings nur wenig passiert, denn auch der zweite Song ‚ Hail Bop ‚ ist eher unscheinbar, erdrückt den Hörer jedoch geschickt aus dem Hintergrund durch seine verblüffende Mischung aus Tribal-Drums, Elektro-und Cowboy-Anleihen. Hier pfeift und zirpt es.
Dazu unwiderstehliche Gesangs-Chöre und stetig perkussive Beats, die zugleich den Grundstein für die restlichen Tracks sorgen. Doch unabhängig davon, stürzen Django Django mit ‚ Default ‚ in das ungeheuerlich belebende und elektro-angehauchte Feld von Franz Ferdinand. Unbestreitbar infektiös, es prasseln die Trommeln unter einer großspurigen Bass-Linie, das im Gesamtbild nicht nur an Franz Ferdinand erinnert, sondern auch an ‚ Spread Your Love ‚ von Black Rebel Motorcycle Club mit einem gesanglichen Schuss der Beach Boys. ‚ Firewater ‚ beginnt als straighter Blues Brothers Verschnitt und erhöht im weiteren Verlauf die Klänge, wandert in den Folk hinüber und lässt dabei Synthesizer-betriebene Harmonien durch die Winde schweben. ‚ Zumm Zumm ‚ lässt die Zeilen „Got to get to know / Got to get to know“ in Endlosschleife laufen, während Love’s Dart ‚ nochmals in aller Deutlichkeit die Vorzüge von Django Django aufzählt.
Das Album ist wie die extravagante Aufmachung eines hochwertigen Pop-Albums, dem hier jedoch kurzerhand einige Teile genommen wurden um den Hörer schlicht und ergreifend danach süchtig zu machen. Mit ‚ Wor ‚ lässt es die Band dann nochmal in bester Western-Manier krachen. Post-Punk-Orientalik herrlich primitiv – es hätten auch die damaligen Höhlenmenschen komponieren können (hätte es damals schon E-Gitarren gegeben). Es ist ein Traum inmitten eines psychedelischen Tropenwaldes. ‚ Skies Over Cairo ‚ verwendet eine modifizierte 12-Bar Blues-Akkordfolge und erschafft ein wundervoll arabisch, inspiriertes Flair. Mit ‚ Silver Rays ‚ ist dann auch wieder Schluss in der musikalischen Wüste, die Oase ist versiegt, das starke Debüt hat am Ende sämtliche Ansprüche mühelos erfüllt. Leider fehlt der Platte die unmissverständliche Durchschlagskraft anderer großartiger Alben, so dass man lediglich hoffen kann, dieses Werk am Ende nicht bei den „vergessenen Alben des Jahres 2012“ wiederzufinden.
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