Wir betreten den Echoplex in Los Angeles. Es flackern die Neonröhren. Das Design bestimmt das Bewusstsein. CSS aus São Paulo kamen im Oktober 2011 nach Los Angeles und die dortige Nacht sollte alles Weitere ins Rollen bringen: Sie war gewissermaßen der Ausgangspunkt und Auslöser für ihr viertes Album Planta: Luiza Sá erinnert sich: „Wir spielten an dem Abend ein ausverkauftes Konzert im Echoplex in Echo Park, und das war der Hammer: Die Leute bildeten einen richtigen Mosh-Pit! Das komplette Publikum schien schwarzen Lippenstift aufgetragen zu haben.“ multi-instrumentalist und Produzent Adriano Cintra war dieses Mal nicht mehr dabei, dafür bot sich Dave Sitek von TV on the Radio als Produzent an. Rückblick: Wie meistens nach Debütalben, die einen erfrischenden LoFi-Sound mit ironischen Hipster Sensibilitäten und tanzbaren Melodien praktizieren, haben auch die Mädels der brasilianischen Band darauf ein paar mittelmäßige Aussetzer erlitten, beispielsweise ‚ Donkey ‚ aus dem Jahr 2008, oder das durchgefallene ‚ La Liberacion ‚ drei Jahr später in dem CSS versuchten, den alten Stil erneut aufzugreifen.
Jetzt dürfen Ihre Anhänger jedoch neuen Optimismus schöpfen, denn ‚ Planta ‚ schafft es zum Einen verblüffend gut, die beträchtliche Leere nach dem Ausscheiden von Cintra sinnvoll zu befüllen, zum Anderen wird man als Hörer schnell von einer sehr festlichen Atmosphäre mitgenommen, die mit großer Unbeschwertheit durch unsere Köpfe rauscht. ‚ Girlfriend ‚ popularisiert und je einflussreicher die Drum Machines und Synthesizer werden, desto spannender wird es für uns. Generell bescheren uns CSS im Mittelteil eine sehr überzeugende Vielfältigkeit zwischen trockenen Genrekonventionen und feuchtfröhlichen Wochenendausflügen. „Let’s get happy, drinkin‘ Bloody Mary.“ Es ist Ladies Night, in der sich die Mädels aber auch Ihre Zeit für Intimitäten lassen.
So gehört ‚ Too Hot ‚ zu den persönlichsten Erzählungen auf dem neuen Album. Mit detaillierten Texte wie, „Hot and Heavy, you make this girl sweat. Dripping down the fold of my breasts/ when you touch me so deep, I feel the fire all over me. It makes me burn like red hot chilli’s. And like the snake I shut my skin.“ Dagegen beginnt ‚ Teenage Tiger Cat ‚ mit einem stetigen Trommelschlag zu bizarren Roboter-Harmonien, die zauberhaft mit den süßen Chören kontrastieren. „Unser Ziel lautete, ein Album aufzunehmen, bei dem jeder Song etwas zu einer größeren, zusammenhängenden Geschichte beiträgt. Als Zuhörer kann man darin ein großes Spektrum menschlicher Emotionen und Situationen entdecken.“ In diesem Bereich haben CSS tatsächlich vorbildhafte Arbeit geleistet, musikalisch stellt man sich dagegen mehrmals während ‚ Planta ‚ die Frage, wie stark der Verlust von Adriano Cintra tatsächlich auf die Mädels drückt, speziell ein Song wie ‚ Dynamite ‚ wäre mit seiner Hilfe sicherlich mehr als nur der Mittelklasse-lo-fi-Edelstein geworden.
Aber letztlich bleibt es Kritik auf hohem Niveau und zusammen mit dem hypnotischen ‚ Faith In Love ‚ hinterlassen CSS ein gutes Gefühl im Hörer zurück.
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