Die Eröffnungssekunden von „Never Tell“ klingen wie der Soundtrack eines vergessenen 80er-Jahre-Technothrillers, der auf VHS durch eine Halle läuft und allmählich in einen gegenwärtigeren Zustand transformiert. Retro-Equipment und Hall spielen nach wie vor eine zentrale Rolle für den Charakter der Musik, während Stewart’s Songwriting immer tiefer in das Gebiet des Pops vordrang, ohne sich jedoch dort zu aufdringlich zu präsentieren. Wenn er mit dieser Zurückhaltung weiter voran geht, kann er ab dem fünften Album Popmusik machen, ohne dies offiziell deklarieren zu müssen.
Zurück in der Gegenwart überzeugt das aktuelle Album „Bigger Than Life“ als strenge Synth-Pop-Grammatik, die über die Einsamkeit in Los Angeles grübelt und musikalisch das sauberste und melodischste Album bis hierhin ist. Mit jedem Album von Black Marble wird Chris Stewart’s Musik wärmer und rückt näher an seine Zuhörer heran. Auf „It’s Immaterial“ wurden seine Melodien größer und süßer, während er an der fundamentalen Distanz seiner Coldwave- und Synth-Pop-Einflüsse festhielt. Das allmähliche Auftauen beschleunigt sich bei „Bigger Than Life“.
Wo sein vorheriges Album buchstäblich ein Aufbruch war – er schrieb es in Brooklyn, während er seinen Umzug nach Los Angeles plante – ist dieses nun seine Ankunft. Als Sänger und Musiker klingt Stewart selbstbewusster und verletzlicher als je zuvor. Er gibt uns auf der einen Seite von „Bigger Than Life“ Songs, die tänzelnd über das Parkett stolzieren, aber auch Songs wie „Never Tell“ und „Shoulder“ werden zugleich gereicht und dürften Fans der dunkleren Tage von Black Marble ansprechen. Es ist letztlich eine Tracklist, die es aushält, durcheinander gewürfelt zu werden. Die elf Songs hier sind ordentlich und in sich geschlossen, aber nicht versiegelt.
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