“Woo-ha! Singing Ha-lle-lu-jah!” jault Thomas Mars auf dem Titeltrack des siebten Albums von PHOENIX.
Der spannungsgeladene Indie-Pop-Groove des eröffnenden Titeltracks wurde offenbar von Flugzeugturbulenzen inspiriert, bei denen Sänger Thomas Mars den Piloten die Worte „alpha zulu“ wiederholen hörte. Und der zuckende Twang des Songs fängt auf brillante Weise das seltsame Gefühl von Heiterkeit und Angst ein, das man auf einem holprigen Flug bekommt: ein Magen-Hänger einer Basslinie, glitzernde Ausatmungen von den Keyboards und die süße Thermik der Gesangsmelodie. Währenddessen platzt Mars mit surrealen und hingebungsvollen Zeilen heraus: Pray to your God/ Cover your lies… There’s a purple cloud in the consommé, ouais!… Why choose your body over time?” Das Album ist – wie der Song – vollgepackt mit einer beeindruckenden Menge an Energie und Ideen für eine Band, die ihr 25-jähriges Jubiläum feiert. Vom gummierten Sprung von Ezra Koenig’s Kollaboration „Tonight“ über die schimmernden Pulswellen von „Winter Solstice“ bis hin zum stimmungsvollen Anschwellen von „Identical“ sind alle 10 Tracks voller Hooks und machen es beinahe so gut wie ihr 2009er Erfolgsalbum „Wolfgang Amadeus Phönix“.
Während „Ti Amo“ manchmal Stimmung gegenüber Hooks bevorzugte, kristallisiert „Alpha Zulu“ die reinsten und direktesten Teile von Phoenix‚ Musik heraus. Die dunstige Wärme ihres letzten Albums gegen knackige Präzision einzutauschen, steht ihnen auf dem angesprochenen „Tonight“ besonders gut. „After Midnight“ setzt noch einen drauf und destilliert die Fähigkeiten, die Phoenix seit „Too Young“ mit euphorischem, aber bittersüßem Pop bewiesen haben. Aber zum ersten Mal seit langem verlängert „Alpha Zulu“ die Spritzigkeit ihrer Singles über die Länge eines ganzen Albums. Da es den Unterschied ausdrückt, ein Außenseiter zu sein, und jemand, der auffällt, klingt „The Only One“ wie ein klassischer Phoenix Song. Die Band fügt dieser Sehnsucht in „Season 2“ einen Meta-Twist hinzu, wo Thomas Mars jungenhafter denn je klingt, wenn er davon singt, neue Blickwinkel auf vertraute Dinge zu finden, egal ob es sich um Fernsehsendungen oder langfristige Beziehungen handelt.
Es ist ein Thema, zu dem Phoenix auf „Artefact“ zurückkehren, einer emotionalen Ausgrabung, die von den hüpfenden, gedämpften Rhythmusgitarren angetrieben wird, die sie mit den Strokes teilen. Trotz der prägnanten Länge des Albums von 35 Minuten findet die Band immer noch Zeit zum Experimentieren, zieht ihre Beats straff und schärft ihre Synthesizer auf „All Eyes on Me“, das mühelos Cembali und Hip-Hop-angehauchte Rhythmen mischt. Was bei Phoenix am wichtigsten ist, ist, wie sie es geschafft haben, sich zu entwickeln und zu bestehen. Obwohl einige unter uns argumentieren mögen, dass diese Gruppe ihre Blütezeit überschritten hat, ist das nicht ganz richtig. Ja, ihre bekanntesten Tracks stammen aus der Wolfgang-Ära. Aber dies ist immer noch eine aktive, blühende Band, die es geschafft hat, neue Formen des musikalischen Ausdrucks zu finden, die durchweg überzeugend sind.