Palberta – Palberta5000

Indie Rock, VÖ: Januar 2021
Vier Tage! In nur vier Tagen machten PALBERTA den größten Sprung Ihrer bereits produktiven und unverwechselbaren Karriere und präsentieren ein Album, dass sowohl die Vergangenheit der Band würdigt, als den Blick auch in eine glänzende Zukunft dreht.

Die in New York ansässigen Ani Ivory-Block, Lily Konigsberg und Nina Ryser haben im Verlauf eine Handvoll Platten und zahlreich kürzerer Veröffentlichungen eine Brücke zwischen Reinheit und Zwietracht geschlagen. Palberta’s Talent, ihre zierlichen Harmonien in ein drahtiges Gewirr aus Gitarren und Trommeln zu stecken, erinnert an den respektlosen Punk der frühen Blink 182 und an The Stroppies’ distanzierten und melancholischen Indie, sowie an lokale Post Punk Acts im Stile von Parquet Courts. Die Veröffentlichung von „Corner Store“, einer kürzlich erschienenen Single aus „Palberta5000“, deutete jedoch darauf hin, dass eine Änderung im Gange war. Saubereres Spielen, glänzender Gesang, a capella Harmonien – dies war anscheinend ein überlegter Schritt in etwas Neues.

Ihre früheren Veröffentlichungen waren gefüllt mit minutenlangen, energiegeladenen Ausbrüchen von eckigen Riffs und kindlichen Schreien, wobei Tracks oft schnell ausbrannten und sich manchmal in Lachanfälle auflösten. Sie schienen auch mit einem Stock in der Popmusik herumzustochern. „Palberta5000“ hat immer noch viele Tracks, die nur ein oder zwei Minuten dauern, aber die Songs scheinen eher geplant zu sein, mit viel natürlicheren Übergängen zwischen den einzelnen Tracks. Sie haben immer noch unkonventionelle Riffs und zuckende Rhythmen, aber diesmal wird alles mit etwas mehr Finesse ausgeführt, und die Gesänge des Trios haben hier nie stärker geklungen.

In „Palberta5000“ manifestiert sich dieses Neue auf eine Weise, die über die helleren Gesangsarrangements hinausgeht. Während die Platte eben weiterhin eine lange Titelliste und kurze Songlängen aufweist, haben Palberta ihre Liebe zu Jam und zyklischen Songstrukturen entdeckt. Insbesondere das sehnsüchtig klingende „Red Antz“ und das beharrliche „In Again“ stehen exemplarisch für diese neue Ausrichtung. Textlich beschäftigen sie sich weiterhin mit den Kleinigkeiten des Alltags, sei es, einen Freund im Laden an der Ecke zu treffen, oder die daraus resultierende unendliche Angst vor der Entschlüsselung eigener Sehnsüchte. Kein Thema ist zu banal, was vielleicht am besten durch das ausgelassene „Eggs n’ Bac’“ belegt wird. 

In „Palberta5000“ bleiben Klarheit und Kraft erhalten, aber die musikalischen Komponenten sind konventioneller und der Effekt ist aufregend. An anderer Stelle zeigen Ivry-Block, Konigsberg und Ryser, dass sie auch besser darin geworden sind, langsam zu fahren. Diese langsameren Songs sind Höhepunkte der beeindruckenden zweiten Hälfte des Albums, in der Palberta sich in Ihrer neuen Form sichtlich wohl fühlen. „Palberta5000“ ist das Sprungbrett, um sich von den beliebten Punks der Ostküste zu einer Weltklasse-Indie-Pop-Rock-Band zu wandeln. Sie sind aber auch eindeutig fähig, beides weiterhin in sich zu vereinen.

8.7