„Da war diese Lücke, durch die wir sprangen. Und die gestholenen Wolken schenkten uns einen fünfzehn sekündigen Traum, Verblendung, Mühlsal, Irrglaube und Liebe waren von nun an unsere Gefährten. Am siebenundzwanzigsten Tag unserer Odysee, des Ozeans schlechtes Benehmen hinter uns, nannten wir diesen Ort Kui. Und da war nichts was da wa(h)r – nur der Versuch und die Reise…“, so heißt es da im Begleitext zur Platte, die mit Ihrem eröffnenden Stück ‚ Lovesong For Kui ‚ noch einmal diese Zeilen deutlich unterstreicht. Ihre Musik ist in diesen Minuten eine Mischung aus unterschwelliger Elektronik, orchestralischen Arrangements und feinsinnigen Rhythmen, während das Klavier die tragende Rolle in diesem Stück übernimmt.
Marco De Haunt und Hendrick Winter sind die Weimarer Band Orph, sie erzählen wundervolle Geschichten und schicken unsere Gedanken auf Wanderschaft. Einmal begeistern Orph mit Leichtigkeit, wie im dritten Stück ‚ Eight Hundred Miles ‚ und ein anderes Mal erleben wir die zerbrechliche Seite im Stück ‚ A True Story Of Collapsing ‚ – welches sich plötzlich im weiteren Verlauf, von überschwappenden Wellen auf einer aus der Zeit gefallenen Reise befindet. Und der kalte Luftzug, das raue Wetter hält an: ‚ Birth & Requiem ‚ durchquert verwegenere Pfade, während ‚ The Cassiopeian Seasong ‚ dann endlich für eine angenehme Lockerung sorgt.
Zwar befinden sich speziell im letzten Teil selten unberechenbare, nie wirklich herausragende Nummern, doch Abnutzungserscheinungen aller Art muss der Hörer nicht befürchten. ‚ Poems For Kui ‚ ist ein sehr stimmiges und atmosphärisches Werk und selbstsicher wurde das Orph-Schiff über die letzten drei Jahre zu diesem Punkt navigiert.