Will Sheff’s letztes Okkervil-River-Album, „Away“, bot herzergreifende, ehrliche Emotionen, die Jimmy Webb würdig erschienen, sowie eine vertraute knorrige Barockmusik. Seine Texte erinnerten ebenso an die alten Zeiten und enge Vertraute. In „In The Rainbow Rain“, dem neuesten Album von Okkervil River, geht es hoffnungsvoll und druckvoll zur Sache, aber oftmals auch so klobig wie der Titel bereits vermuten lässt. Nach der Veröffentlichung des letzten Albums trennte sich Singer-Songwriter und Bandleader Will Sheff von vielen seiner Mitglieder und entsprechend seltsam wirkt es, auf „Rainbow Rain“ die heilende Kraft der Liebe zu feiern.
Der anfängliche autobiographische Fokus in „Famous Tracheotomies“, in dem er von der lebensrettenden Halsoperation spricht, die er in seiner Kindheit durchleben musste, nutzt Sheff als faszinierendes, wenn auch unerwartetes Thema, um die Fragilität des menschlichen Zustands in einem Song zu erfassen, der lebensbejahende Subtilität ausstrahlt, ohne jedoch dabei übermäßig sentimental zu klingen. Sheff’s Suche nach Transzendenz in dunklen Zeiten und der einfache Wunsch, sich zu verbinden, ist bewundernswert. Aber er klingt durch dieses positive Denken auch wie betäubt. Die Rückintegration seines alten galligen Feuers würde helfen, seine neue Art von Liebeslied zu vermitteln.
Denn so gibt es zwar auf dem Album einige Highlights, wie das stimmhafte „Do not Move Back to LA“, der gefühlvolle „Shelter Song“ und das dramatische „Human Being Song“, aber insgesamt klingt Sheff auf diesem Album doch irgendwie ziemlich verloren und zu zögerlich.