No Age – Everything In Between

ExperimentalIndie Rock, VÖ: September 2010

Nun sind auch schon wieder fünf Jahre vergangen, seit das Duo Randy Randall und Dean Spunt aus Los Angeles die Noise-Pop-Band No Age gegründet haben. Die summende Bedrohung aus entfernten Gebieten und der fusselnde Hall wurden nur selten durch gelegentliche Sonnenstrahlen in Form zarter Melodien unterbrochen. Es schien wie die Offenbarung, damals im Jahr 2007, als der gleichnamige Soundtrack für eine sich selbst tragende Gruppe geschnitzt wurde. Auch das zweite Werk ‘ Nouns ‘ führte die bestimmenden Traditionen fort: Songs wurden in weniger als zwei Minuten und dreißig Sekunden vollkommen ausgeschlachtet, verschwommene Geräusche erzeugten nur annähernde Bilder des Grauens in unseren Köpfen und verdichteten sich zudem durch die brechenden Refrains. Verführerisch kämpften sich dazu unverständliche Texte durch die brachialen Lärmwände – nur um von unseren Ohren endlich wahrgenommen zu werden.

Fans wird die Meldung über das dritte Werk von No Age gefreut haben, bietet es doch wieder die zarten Gefühle zwischen ausufernder Punk-Musik, “I want you back underneath my skin”, heißt es an dieser Stelle so schön. Eine Sammlung von Songs, die von der Band selbst als, “a culmination of reflecting upon life’s ruptures and triumphs … the process of moving through these moments banged and bruised”, beschrieben wird. Typisch No Age darf man an dieser Stelle denken, doch wird das Album den hohen Erwartungen gerecht? Die Platte beginnt mit summenden Gitarren, aufbauenden Trommeln und offenbart gegen Ende eine erfüllende Gnade zwischen Melancholie und Schönheit. Drei neue Eigenschaften die ‚ Everything In Between ‚ als markante Entwicklungen im Sound von No Age klassifzieren können. Nun gut, direkt neu sind Sie vielleicht nicht, aber die richtige Mischung und Kombination kreieren eben diesen neuartigen Sound auf der dritten Platte.

Besonders ansteckend verhält sich ‚ Sorts ‚ mit seinen rhythmischen Vorstößen, den vibrierenden Drums und den knackigen Gitarren-Riffs. Hinreißend eingängig gestaltet sich auch ‚ Depletion ‚ mit mystischem Hauch und den durchdringenden Temposchüben, die sich auf ‚ Nouns ‚ so in unsere Herzen gebrannt haben. ‚ Katerpillar ‚ ist das erste von vier verträumten Instrumental Bemühungen, wobei nur letztere ( ‚ Positive Amputation ‚ ) mit Piano und grüblerischen Mogwai-Ismen überzeugen kann. ‚ Shed And Transcend ‚ bündelt gegen Ende der Platte nochmals sämtliche Energien, verzichtet auf zwingende Drehungen und stürmt lieber mit brachialer Gewalt durch zerlumpte Soundkonstrukte. Weiterhin dürfen Anstiege beim Songwriting nicht erwartet werden, doch das Singen war bekanntlich noch nie eine starke Nummer von No Age. Aber das kann man am Ende von ‚ Everything In Between ‚ mal wieder gedankenlos auf die Seite schieben.

7.0