New Order – Low-Life

Classic AlbumsElectronicPopSynth Pop, VÖ: Mai 1985

Nachdem New Order das Leben nach Joy Division mit einem leicht wackeligen Start in Form von „Movement“ im Jahr 1981 begonnen hatten, einer verständlicherweise niedergeschlagenen und introvertierten Aufzeichnung, breiteten sie ihre Flügel aus und erregten 1983 mit „Power, Corruption & Lies“ die Phantasie der Öffentlichkeit von jenen eigentümlichen Aufzeichnungen, die nicht nur trotz ihrer Mängel, sondern gerade wegen ihnen bewundert werden. Natürlich half ihnen die begleitende Single „Blue Monday“, immer noch die meistverkaufte 12-Zoll-Single aller Zeiten, auf diesem Weg. Während dieses Album eine Band zeigte, die von den Möglichkeiten, die sie erforschten, verwirrt war, vollendete und verfeinerte „Low-Life“ den Übergang der düsteren Stadtlandschaften Manchester’s zu New Yorker Tanzclubs – eine nahezu perfekte Fusion von Rock und Elektronik – New Order waren Ihrer Zeit damit weit voraus.

 

Sie hatten den Grundstein für die Platte gelegt, indem sie sich 1984 mit dem berühmten New Yorker DJ Produzenten Arthur Baker für die Single „Confusion“ zusammengetan und den chaotischen Sound dieser Single zu einem zusammenhängenden Rahmen für ein Album in voller Länge gemacht hatten. Es ist der Sound einer notorisch fraktiösen Band, die perfekt synchronisiert und mit einem gemeinsamen Ziel arbeitet: Bernard Sumner’s sparsame Gitarrenarbeit und Peter Hook’s melodischer, flüssiger Bass interagieren nahtlos mit Gillian Gilbert’s und Stephen Morris’ Schlagzeug, Programmierung und Elektronik auf einer Platte, die mit Leichtigkeit zu erreichen ist. Es ist das zugänglichste Hörerlebnis, das New Order je geliefert haben. Der von Harmonien geleitete Popsong „Love Vigilantes“ ist der Auftakt und beinahe identisch mit dem herausragenden ersten Track zu „Age of Consent“ des zweiten Albums.

„The Perfect Kiss“ war eine der ersten großen New Order-Singles, die auf einem Album erschienen sind. Ein Bass, dramatische Keyboards, eine Drum-Machine und eine Speed-Gitarre belegen diesen Song während der gesamten Zeit und das Ergebnis gipfelt in einem wahrlich brillanten Moment in der Karriere von New Order. „Sunrise“ markiert die Mitte des Albums. Nach zahlreichen Keyboard-Eröffnungen bricht der Song in ein eingängiges Bassmuster und rhythmische Gitarrenakkorde aus. Der Gesang kommt herein und klingt genauso schmerzhaft wie die Musik. Dieses Lied ist ein weiteres deprimierendes Stück, das die Persönlichkeit der Achtziger in uns allen widerspiegelt. Ein Refrain voller individueller Gitarren und Keyboards – und zu hören ist die Einführung des echten ersten Drumsets. „Low-Life“ ist das ebenbürtige Album von New Order. Es war einer der Punkte in ihrer Karriere, an denen ihre Kreativität mit ihren Vorstellungen übereinstimmte. 

 

Das Album festigte nicht nur die Fortschritte, die sie in Großbritannien gemacht hatten, sondern zeigte auch ernsthafte Fortschritte im Ausland, insbesondere als erstes Studioalbum in den USA.

8.7