Nelly Furtado – Mi Plan

PopRock, VÖ: September 2009
Viel Zeit, Mühe, Ehrgeiz und Seele flossen in das neue Album von NELLY FURTADO. Dafür gibt es von Anfang an stichhaltige Beweise. Es ist daher traurig, dass viel zu viel Zeit damit verbracht wurde, auf Nummer sicher zu gehen. Besser wäre es gewesen, die Möglichkeiten, die sich dem Projekt boten, von ganzem Herzen anzunehmen.

Der Titel ihres vierten Albums „Mi Plan“ deutet darauf hin, dass dies eher Strategie als Laune ist – vielleicht ein kalkulierter Versuch, den riesigen südamerikanischen Markt zu erobern. Die Musik hat durchaus Mainstream-Appeal – zu viel Mainstream. Nelly Furtado hat sich von der Erotik-Disco-Schwelle zurückgezogen und singt hier harmlose Lieder von Romantik und Sehnsucht. Die schnelle erste Single „Manos Al Aire“ eignet sich für Tanzclubs, gibt aber nicht den Ton für das Album an, das Intimität mit kommerziellem Reiz ausbalanciert. Selbst wenn Furtado sich auf das Offensichtliche konzentriert – wie der Cumbia-Beat von „Vacación“ oder die banale Improvisation von „Bajo Otra Luz“ – tut sie dies mit einer ansprechenden Frische, die sich der Formel widersetzt. 

Herausragend ist „Como Lluvia“ (mit Guerra) mit einem Refrain, der für ein eindringliches Gefühl von Dur nach Moll wechselt. Aber die größte Abweichung ist „Silencio“ (mit Groban), bei dem sich Furtado an seinen dramatischen, klassischen Sound anpasst, während sie dennoch ihren erdigen Gesang und ihren organischen Tonfall beibehält. Das Album ist eine großartige Sammlung von Songs, die Nelly’s einzigartigen Stil widerspiegeln. Sie werden auch ihrer einzigartigen Stimme sowie ihrer Entwicklung als Künstlerin in den 10 Jahren, in denen sie in der Musikbranche tätig ist, gerecht. Sie ist eine talentierte junge Frau und ihre Stimme ist so großartig wie eh und je – sowohl auf Englisch als auch auf Spanisch.

7.9