Nadia Reid – Out of My Province

Folk, VÖ: März 2020
Wie der Titel des Albums andeutet, gibt der umherziehende Lebensstil der Musikerin NADIA REID diesen 10 Songs ein Thema. Die Ebbe und Flut der Liebe und der persönlichen Veränderung sind beharrliche Schläge.

Fünf Jahre nach der Veröffentlichung ihres Debütalbums „Listen to Formation, Look for the Signs“ und drei Jahre nach dem gefeierten „Preservation“ kehrt die neuseeländische Songwriterin Nadia Reid mit „Out of My Province“ zurück. Alle Aufzeichnungen von Reid haben ein so erhabenes Bild davon gemalt, wo sie sich zu einem bestimmten Zeitpunkt befand (beispielsweise in Bezug auf das Erscheinungsbild: Jedes Cover ist ein Porträt der jetzt 28-Jährigen), dass es geschmacklos erscheint, diese gegenüberzustellen und dieses Album als ihr bisher bestes zu bezeichnen. Sie erscheinen nebeneinander gestellt daher vielmehr wie ein sich fortschreibender Reisebegleiter als untereinander konkurrierende Veröffentlichungen.

Es genügt zu sagen, dass die Erwartungen an „Out of My Province“ hoch waren. Reid’s Weltbild ist jetzt weitläufig. Das Album enthält Verweise auf Stansted, Kanada, Norwegen, Spanien und mehr. Doch so klanglich und geografisch umfassend einige dieser Songs auch sind, sie bleiben intim und gesprächig – insbesondere in „All of My Love“, „High & Lonely“ und „Heart to Ride“. Das ist auch dann so, wenn sie sich mit Themen der Enttäuschung oder der Wiederentdeckung der Liebe befasst. Selbstzweifel tauchen auf in „Who is Protecting Me“, aber “making friends with who I used to be”, auf dem kathartischen Ende „Get the Devil Out“.

„Out of My Province“ strotzt vor Zuversicht, mit einer stärkeren Stimme als auf früheren Alben, klugen Arrangements für Streicher und Hörner und 10 diskreten, unvergesslichen Songs. Die vielschichtigeren Arrangements beeinträchtigen jedoch niemals die intime Unmittelbarkeit von Reid’s Gesängen und Texten. Reid’s Melodien bleiben elegant, ihre intelligenten Texte werden klar geliefert und die Songs sind akustisch gerahmt und reflektierend. Einige kommen aber auch als läutender Folk-Rock daher, wie das radiofreundliche „Oh Canada“, in dem sie singt: “all the travelling I have done, I don’t know what I’m looking for”. Nadia Reid’s Offenheit auf dem dritten Album ist ein Geschenk – möge ihre Gesangskunst und gute Arbeit noch lange andauern.

 

8.0