Nada Surf – Never Not Together

Indie PopIndie RockRock, VÖ: Februar 2020
NEVER NOT TOGETHER ist die beste Platte, die NADA SURF seit langem gemacht haben, da die Indie-Rock / Power-Pop-Gruppe die Notwendigkeit von mehr Empathie in der Welt erkannt und mit deutlichen Worten betont.

Nach ihrer raffinierten Live-Orchesterproduktion „Peaceful Ghosts“ aus dem Jahr 2016 kehren Nada Surf mit ihrem neuen Studioalbum, dem weitläufigen und spirituell poetischen Album „Never Not Together“, zurück. Der Titel des Albums ist angeblich eine Umschreibung von etwas, was Justin Vernon von Bon Iver sagte, als er im Podcast Song Exploder auftrat: „…holy math says we’re never not together.“ Es erscheint in der Mitte des Albums auf dem Track „Something I Should Do“ während eines erweiterten Abschnitts mit gesprochenem Wort von Leadsänger Matthew Caws. Das intensive Hören von Caws (wenn auch manchmal unangenehm), das über einen schäbigen instrumentalen Vamp schwatzt, erinnert zweifellos an die Single „Popular“ der Gruppe aus dem Jahr 1996.

Es gibt viele gute Momente auf „Never Not Together“ – der unvergleichliche Titeltrack beispielsweise und „Something I Should Do“ (letzteres mit einem zischenden, Cars-ähnlichen Synth), das sehnsuchtsvolle „Just Wait“, der stattliche Rhythmus in „Ride in the Unknown“ und doch kommt der ganz besondere Moment erst mit dem sechsten Track „Looking for You“ – ein wahres Prachtexemplar: Nach der Hälfte des Songs, das mit dem Singen der Kinder beginnt, geht die Band in eine majestätische Akkordfolge über, die plötzlich ausbricht. Ein gewaltiger, ruhmreicher Refrain, der klug genug ist, die nächsten drei Minuten zu fahren, ihn mit einem Gitarrensolo und einem ungewöhnlichen Abschnitt zu garnieren, bevor er mit einem nicht schlüssigen Akkord endet, als würde er pausieren, bevor er für immer weitergeht.

„Mathilda“ ist ebenso ein besonderer Moment, eine zärtliche und zum Nachdenken anregende Geschichte von Mobbing und Homophobie, geht meisterhaft vom Besonderen zum Genialen über und endet mit einigen wunderschön gearbeiteten und ziemlich tiefen Einsichten in die möglicherweise zeitlose Natur männlicher Unsicherheit. Klanglich gibt es hier nicht viel Neues (es scheint mehr Synthesizer als sonst zu geben und einige Streicher und ein Kammerchor tauchen bei „Looking for You“ auf), aber es ist zweifelhaft, dass langjährige Fans nach einer Neuerfindung suchen und den Sound der Band eben genauso haben möchten. Die Eröffnung zu „Something I Should Do“ klingt gar so herrlich wie das Jahr 1996, als Nada Surf Ihre Karriere einst begannen. 

„Never Not Together“ ist ein willkommenes Juwel für die späte Karriere einer ganz besonderen Band.

8.6