Muse – Drones

Alternative RockRock, VÖ: Juni 2015
DRONES von MUSE ist ein Konzeptalbum über ferngesteuerte Tötungsmaschinen und eine zeitgemäße Neuformulierung der Notwendigkeit, dass Popmusik sowohl Emotionen als auch einen Dopaminrausch hervorrufen kann.

Das siebte Album von Muse folgt der Geschichte eines ausgebildeten Soldaten, der als hirnlose und rebellierende Tötungsmaschine von der blinden Brutalität der Schlacht desillusioniert scheint. “I have been programmed to obey… I will execute your demands”, ertönt es aus dem Stück „The Handler“ und ist zugleich Höhepunkt des neuen Albums. Eingewickelt wurde der Track in einer JFK Rede, der 1961 eine Rede an die Presse hält, wie sie mit dem Aufstieg des Kommunismus rund um den Globus umzugehen hat. Es ist zugleich ein perfekter Überläufer zum brillant aufreizenden und petzerischen „Defector“. Es sind Minuten der völligen Hingabe mit angsteinflößender Note. „Dead Inside“ ist der Beginn allen Übels und präsentiert uns den Protagonisten – ein Orwell’scher Typ von Anti-Held – der seine Fähigkeit zum Fühlen verliert.

„On the outside I’m the greatest guy/But now I’m dead inside”, so heißt die finale Zeile des Songs. Die Single „Psycho“ liefert die Stimme des Drill-Sergeants: „I’m gonna make you a fucking psycho/Your ass belongs to me now.” Umgeben wird der Track von schweren Gitarren-Riffs und kann als dunkle Seite von „Uprising“ betrachtet werden. Anstelle der Synths und Arpeggien schlagen in „Psycho“ verzerrte Gitarren und aufdringliche Rückkoppelungen auf uns ein. „Mercy“ ist ein getarntes „Starlight 2.0“ und „Revolt“ ein besonderer Ausdruck des schlechten Geschmacks. Mika und U2 gemeinsam im Bett. So könnte das Ergebnis aussehen. „Revolt“ ist aber nur ein Teil der Heimat schlechter Songs in Hälfte zwei. „Drones“ hat am Ende viele Stockfehler und auch wenn man in Bezug auf die Spieldauer an „globalistische“ Werke denken mag, so ist es letztlich nur ein Versuch an vergangene Zeiten anzuknüpfen.

Den Schluss bildet ein hoffungsvolles Evangelium, welches zwar aufgrund seiner bescheidenen Instrumentierung tröstlich im ersten Anlauf in die Gehörgänge plätschert, doch darunter wirkt es hohl und oberflächlich. „Drones“ ist zweifelsohne besser als „The Resistance“ und „The 2nd Law“, aber ein „Back to basics“, wie Muse Schlagzeuger Dom Howard das neue siebte Album beschrieben hat, ist es zwar nicht – aber zweifelsohne der richtige Weg dorthin.

7.2