Die Minimal-Techno-Supergroup von MODERAT besteht aus Sascha Ring, besser bekannt als Apparat, und dem Duo Gernot Bronsert und Sebastian Szary, besser bekannt als Modeselektor. Gemeinsam haben sie auf MORE D4ATA eine benommene, gruselige und dystopische Atmosphäre geschaffen.
Der erste Track „FAST LAND“ gibt mit seinen unverwechselbar wackeligen Synths und spärlichem Drumbeats den Ton an und baut Schichten aus verzerrten Klangexperimenten und unsteten Klängen auf. Filter öffnen sich, Teile driften, die Synthesizer schweben zwischen ihren kräftigen Tonhöhen wie Elektronen um einen Atomkern. Moderat – das sich aus den beiden Modeselektor-Mitgliedern Gernot Bronsert und Sebastian Szary sowie Sascha Ring, besser bekannt als Apparat, zusammensetzt – nahmen ihre gemeinsame Arbeit angesichts der durch die Pandemie verursachten Tourbeschränkungen wieder auf. Sechs Jahre hat es gedauert, aber Moderat’s Rückkehr aus der selbst auferlegten kreativen Pause haucht ihrem Projekt neues Leben ein.
Das neue Album „MORE D4TA“ ist zugleich ein cleveres Anagramm, besteht aus zehn Tracks, die 46 Minuten und 33 Sekunden dauern, 494 Wörter und zusammen eine Gesamtgröße von 490,6 MB ergeben. So einfach ist das eigentlich, das Trio lässt lieber aber die Musik sprechen, wenn es losgeht. In Bezug auf die Produktion experimentierte das Trio mit modularer Komposition und Field Recordings und löste sich von den Einschränkungen des Studios, während Ring Ideen verfolgte, die ihm bei seinen häufigen Besuchen in der Berliner Gemäldegalerie einfielen. Geschlossene Räume hätten ein ernsthaftes Problem für ein Medium sein können, das Gemeinschaft verlangt, aber Intensität ist auch ein Katalysator, der sich in den beharrlichen, tranceartigen Noten von „NEON RATS“ (die sich angemessenerweise über sieben Minuten einverleiben) bis hin zum psychedelischen Glanz von „NUMB BELL“ offenbart.
Abgesehen von dem weitläufigen „NEON RATS“, sind die meisten Tracks von „MORE D4TA“ prägnante Melodien mit einem paranoiden Schleier. „EASY PREY“ ist eines von Sascha Ring’s unverblümtesten gesanglichen Schaufenstern auf dem Album, und seine ängstlichen, verletzlichen Strophen werden von einem schillernden, glitzernden Refrain unterbrochen. „MORE D4TA“ ist, wie jedes Moderat-Album davor, ein Aufbruch und eine Rückkehr; vertraut, aber gleichermaßen spannend. Es ist selbstbewusst, herausfordernd, mutig und kritisch, die sechsjährige Abwesenheit hat Moderat’s Unmittelbarkeit nicht getrübt.