Miss Li – Beats & Bruises

PopRockSynth Pop, VÖ: März 2011

Diese Frau will es wissen und die erstaunliche Geschichte dazu ist bekannt – doch eine Wiederholung sollte an dieser Stelle niemanden schaden: Miss Li ist der Künstlername (geboren am 6. Juli 1982 in Borlänge; eigentlich Linda Carlsson) debütierte im November 2006 und veröffentlichte innerhalb eines Jahres drei Platten und eine Best of-Compilation, darunter mit 8 neuen Songs. Im gleichen Zeitraum nahm sie ein Duett mit Lars Winnerbäck auf. Danach folgte eine intensive und erfolgreiche Tournee in 14 Länder, das nächste Album ‚ Dancing the Whole Way Home ‚ entstand im Jahr 2009 und nun steht Album Nummer fünf in den Startlöchern. Wir stehen also kurz davor, mit ‚ Beats & Bruises ‚ die Fortsetzung der Erfolgsgeschichte zu erleben. Das Album wurde von der Schwedin mit Hilfe von Lebenspartner und Gitarristen Sonny Boy Gustafsson produziert. Die erste Single ‚ I can’t get you off my mind ‚ ist, wie sollte es auch anders sein, bereits ein großer Hit. Hatte man doch zuvor noch einige Zweifel, immerhin hat sich Miss Li mit ihrem neuen Werk ‚ Beats & Bruises ‚ diesmal etwas mehr Zeit gelassen, daher sind ungewöhnliche 2 Jahre sind ins Land gezogen.

Aber mir stellt sich in Momenten wie diesen auch immer die Frage, warum Mainstream-Pop in Schweden so deutlich besser als Mainstream-Pop von fast überall sonst auf der Welt klingt? Liegt es am umgrenzenden Wasser? Sind es die nostalgischen Melodien? Oder sind es die Gene, welche den schwedischen Pop förmlich dazu zwingen, eingängig und ansteckend auf den Hörer zu wirken? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, ohne die Musik der Miss Li wäre die Landschaft im Popgeschäft sicherlich drei Nuancen grauer. Insgesamt besicht die Sängerin wieder durch Ihren kraftvollen Gesang und der darunter liegenden Popmusik, angereichert mit 70er Jahre Glam-Pop bis hin zu Blue Eyed Soul. Aufgrund der kurzen Veröffentlichungsphasen der Alben, fühlt sich auch ‚ Beats & Bruises ‚ herrlich vertraut an. Die Instrumentierungen gestalten sich sehr abwechslungsreich und übernehmen dementsprechend in jedem Song wechselnde Führungspositionen. So bestimmen zum Beispiel in ‚ I can’t get you off my mind ‚ das Saxophon und die Trompeten, in ‚ My Man ‚ sind es die aufbrausenden Gitarren und in ‚ Shoot Me ‚ erleben wir eine gefühlvolle Klavier-getragene Ballade.

Das Album brilliert ebenfalls durch die saubere Produktion, die glücklicherweise nicht zu glatt ausgefallen ist. Am Ende ist die größte Stärke von ‚ Beats & Bruises ‚ aber der Instinkt, stets die richtige Stimmung für den Hörer parat zu haben, bis einem selbst nichts anderes mehr übrig bleibt, als die eigenen Füße stürmisch im Takt zu schwingen und den Mund passend zu den Lyrics zu bewegen. Der Festivalsommer darf kommen!

8.3