Das neue Album von MILEY CYRUS bietet alles. Von Balladen über Radiosongs bis hin zu souligen Country- und Pop-Rock-Songs der 40er und 50er Jahre.
Miley Cyrus mag älter sein, aber sie ist nicht unbedingt erwachsener geworden. Der Witz ist, „Younger Now“ ist mit Sicherheit ein Album, das Miley’s reife Phase ankündigt, doch die Welt hat sich seit 2013 verändert, als Ihr „Wrecking Ball“ den ersten wohlverdienten Billboard No. 1-Hits bescherte. Und Cyrus veränderte sich mit. Nachdem sie bei den Wahlen 2016 hart für Hillary Clinton gekämpft hatte, verbrachte sie die unmittelbaren Monate nach dem Wahltag damit, unter einem Social-Media-Blackout an neuer Musik zu arbeiten. Wie viel davon echte Selbstpflege war und wie viel ein Marketingtrick dazu gedacht war, den Hype um das neue Album anzukurbeln, ist umstritten – das Ergebnis ist es aber nicht.
„No one stays the same“, warnt Miley Cyrus auf dem kontemplativen Titeltrack aus ihrem sechsten Studioalbum. Ihre Stimme wird zu einem luftigen Refrain von Oh-Whoahs erhoben. „Change is a thing you can count on.“ Oh, die weltliche, müde Last, 24 zu sein! Nicht, dass sie sich irren würde: Zu jeder Jahreszeit gibt es eine Cyrus, und diese dreht sich, dreht sich, dreht sich – von ihrem schwindelerregenden Alter Ego auf Disney’s Hannah Montana vor mehr als einem Jahrzehnt bis zur Neon-Pop-Hedonistin von „Bangerz“ aus dem Jahr 2013. Und jetzt, kurz vor einem weiteren Meilenstein – sie wird im November 25 Jahre alt sein – folgt „Younger Now“ und mit „Malibu“ eine Single, die uns direkt nach Kalifornien bringt – der Superstar entdeckt die einfacheren, sandigeren Dinge in einem sonnenverwöhnten Video wieder.
Auch wenn „Younger Now“ auf dem Weg von Song zu Song leicht verstreut wirkt, ergibt sich dennoch ein Porträt eines Popstars, der so überzeugt vom eigenen Selbstbewusstsein ist, dass sie sich nicht mit Feinheiten wie altmodischen Trends beschäftigt. Sie weiß, dass sie enorme Stilsicherheit besitzt, genug, um über Wasser zu bleiben, wenn die Zeit gekommen ist, in der sie ihre Country Songs mit akustischen Gitarren und nicht mit digitalen Instrumenten begleitet – und sie hat die Weisheit zu wissen, dass bissiger Glanz genau das ist, was dieses spezielle Album am Ende braucht.