Das Album trägt ein schwer einzuordnendes Genre und bewegt sich fließend durch entspannte Neo-Soul-Nummern bis hin zu dunkleren R&B-Kreationen. Doch es ist diese musikalische Vielseitigkeit, die den aufsteigenden Stern von MILAN RING erneut mit Nachdruck bestätigt.
Mit der Single „Sydney Hue“ hat Milan Ring einen dieser Songs geschrieben, die sich in unseren Köpfen wie ein Film abspielt. Dunkel wird der Himmel, wenn die Sonne untergegangen ist, es glitzert noch das restliche Licht über die zerklüfteten Kanten der Hochhäuser. Verschwommene Straßenlaternen und Menschengesichter spiegeln sich auf der Windschutzscheibe, während man durch die Straßen fährt – voller Leben und dennoch fühlt man sich in diesen Momenten seltsam einsam. “It’s such a clear visual to me, what this city looks like at dusk: industrial, a beautiful, polluted glow,” so die Worte von Milan.
Bei ihrem Debüt trotzt die aufstrebende Künstlerin aus Sydney den Erwartungen, indem sie das Album nicht nur schreibt, sondern auch aufnimmt, ausführt und abmischt. Der Gesang von Milan Ring bewegt sich mühelos von einer gerappten Strophe zu einer aufsteigenden Harmonie und ist so facettenreich wie die vielen verschiedenen Sounds, die auf der Platte erforscht wurden, wobei die Mischung aus Hip-Hop, R&B, Rock und Gospel immer gewagt, aber vor allem meisterhaft ausgeführt daher kommen. Egal, ob sie über psychische Gesundheit oder Beziehungen singt, die Offenheit von Milan glänzt ebenso wie ihre Zusammenarbeit mit Barkaa, Blessed und Jean Deaux.
Jean Deaux ist wie ein offenes Buch über den Teufel, der auf Ring’s Schultern sitzt und ihr erzählt, dass ihre beste Freundin an der Flasche hängt. Einer der düstereren Songs auf dem Album: “I didn’t come out to play / I just came out to get drunk”. In Anbetracht anderer dunkler, aber prägender Momente erinnert „Dreaming“ an die Isolation in den dunkelsten Zeiten, nachdem man an den falschen Orten nach Freiheit gesucht hat. Überlagert mit einem markanten Gitarrenriff und Bass-Drums fängt es die lähmende Angst ein, die in den Köpfen eines Suchtkranken Ihr Unwesen treibt.
In Anlehnung an ihr Erbe, indem sie auf dem Albumcover auf die indische Gottheit Saraswati verweist, öffnet sich Milan Ring auf diesem Album vollständig und blickt auf spezifische Punkte in ihrer Vergangenheit, während sie ihr inneres und äußeres Leben aus allen Blickwinkeln untersucht.