Miike Snow – Miike Snow

PopSynth Pop, VÖ: Mai 2009

Sie heißen Christian Karlsson und Pontus Winnberg, beide aus Schweden und Andrew Wyatt aus den Vereinigten Staaten. So nun ist es also endlich raus. Miike Snow mit dem Doppel I im Buchstaben sind die drei jungen Männer, die seit einigen Wochen durch die Blogosophären schwirren und für helle Aufregung sorgen konnten. Ein Hype wurde losgetreten und jeder wollte nach den bekannten Klängen zu ‚ Animal ‚, die geheime Identität und das Geheimnis des gehörnten Hasen lüften. Sind Miike Snow nun im House Bereich anzusiedeln, DJs oder doch das Versteckspiel in sanfteren Dimensionen der Herren von Daft Punk. Ein klares „Weder noch“ kann man hier ohne schlechtes Gewissen lauthals erwidern. Die mystische Sagengestalt des Jackalopes bestand aus einer zerbrechlichen Fassade, die mit hohen Erwartungen an die Newcomer bestückt wurde. Zumindest wenn es um die eigene Produktion auf Langspieler-Niveau hinausläuft. Denn bereits 2005 produzierte das skandinavische Duo unter dem Namen Bloodshy & Avant die Single zu Britney Spears Hit ‚ Toxic ‚ und wurden schlussendlich mit einem Grammy dafür belohnt. Wie viel diese Erfolge von damals heute noch wert sind, zeigt sich nun auf Ihrem gleichnamigen Debüt mit elf frischen Songs und der frühzeitigen Einteilung von ‚ Animal ‚. Denn dieser hatte gänzlich identische Züge einer Virusumrundung im World Wide Web. Kaum veröffentlicht, verbreitete er sich rasch in sämtlichen Blogs, Musikportalen und Social Network Plattformen.

Neidlos muss dabei anerkannt werden, das hier von jeglicher Hilfe abgesehen wurde und rein auf den Stillen-Post-Effekt gesetzt wurde. Vielleicht waren auch die gegebenen Umstände ausschlaggebend für den überraschenden Erfolgshit. „I don’t think our project was that thought out when we started. We just wanted to make music together. Three people just messing about. I don’t think we anticipated the level of attention that it’s getting right now. We didn’t even think about touring when we started the album“, meinte dazu Sänger Andrew Wyatt. Und das nimmt man Ihnen ohne Zweifel ab. Die Platte gestaltet sich ähnlich beschwingt, unkompliziert und eingängig in jeglicher Hinsicht. Wunderbar möchte man nun gerne denken, aber der gefühlte Sturz nach der Single wird trotzdem für die meisten unter uns ebenso, wie der Erfolg, überraschend einbrechen. Oberflächlich betrachtet erinnert das Debüt an ‚ Hobo ‚ von Charlie Winston, der ebenso mit der Single ‚ Like A Hobo ‚ für staunende Gesichter und große Erwartungen sorgte und am Ende doch zähneknirschend Kompromisse eingehen musste. Miike Snow unterscheiden sich nach dem zweiten Blick aber deutlich von Charlie Winston und das nicht nur aufgrund verschiedener Namen.

Auch der Sound orientiert sich mehr Richtung elektronischen Stilmitteln und sanften Pop Melodien mit Einschlag zu experimentierfreudigen Passagen. Die Abwechslung ist in jedem Fall gegeben und enttäuscht werden am Schluss diejenigen sein, welche auf weitere Glanzmomente wie in ‚ Animal ‚ gehofft haben. Trost spenden zumindest ein wenig Nummern wie ‚ Plastic Jungle ‚ mit antreibenden Beats, die ziemlich nahe Richtung ‚ Womanizer ‚ rutschen, aber keinesfalls deren Inhalt auf die Kommerzpackung kleben. Übrig bleibt ein ordentliches Debüt mit tollen Pop-Momenten, einer streifenden Dunkelheit und dynamischen Kombinationen, denen nur gelegentlich der fehlende Tiefgang angekreidet werden darf.

8.8