Wenn Songs nach Gesang betteln, sind sie nicht mehr Post-Rock, sondern Rock. Die Stärke des Post-Rock besteht darin, Instrumente für Gesänge sprechen zu lassen. RUSSIAN CIRCLES sprechen artikuliert, könnten aber noch ein bisschen mehr brüllen.
Vielleicht mit dem Gedanken im Hinterkopf geschrieben, dass sie an manchen Abenden nicht als Trio auftreten können, driften diese sechs Songs in Bombast hin und her, die sauberen Trennlinien ihres gefeierten Debüts verschwimmen. Sie schlagen nicht so hart und schnell zu wie die, die „Enter“ zu dem atemberaubenden Erlebnis machten, das es war, aber im Laufe der Zeit entpuppt sich „Station“ als weitaus beeindruckender in Bezug auf Arrangement, technische Ausführung und Wiederholungsspieltiefe. „Verses“ ist eine Meisterklasse der tonalen Bildhauerei, Sullivan ringt seinem Instrument die göttlichsten Schläge ab, bevor er von der wunderschönen Kreation, die er zusammengefügt hat, zurücktritt, um sie bei der Sechs-Minuten-Marke in Splitter zu schlagen.
Ebenso atemberaubend ist „Youngblood“, das klingt, als ob seine letzte, perfekte Überblendung die Vergessenheit erreicht hätte, kurz bevor die Hölle selbst den Song zurückweist und feurigen Schwefel über den ganzen Laden spuckt. Dieses Instrumental-Trio aus Gitarre, Bass und Schlagzeug schafft es hervorragend, in Songs wie „Harper Lewis“ und „Station“ eine Raserei heraufzubeschwören, aber Russian Circles leistet einen ebenso beeindruckenden Job, indem es uns mit gedämpfteren Klanglandschaften wie dem eröffnenden Stück „Campaign“ verführt. Dies ist größtenteils Mike Sullivan’s Gitarre zu verdanken, der weiß, wie man einige schön klingende Parts schreibt.
Während es auf „Station“ keinen Song gibt, der mit der Headbang-Intensität und den spiralförmigen Riffs des Debüts mithalten kann, kommt der Titeltrack „Station“ nahe dran und spielt mit hoch aufragenden Gitarren und langsamen, schwerfälligen Beats. Es ist auch der geradlinigste der Songs auf dem Album, seine Ebbe und Flut folgt einer scheinbar natürlichen Entwicklung. Diese wandernden Riffs, verheerenden Trommelwirbel und ausgelassenen Motive werden uns in Erinnerung bleiben, dienen aber in erster Linie als appetitanregender Vorgeschmack darauf, wohin sich ihre Schöpfer als nächstes wagen werden.
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