Mariah Carey – Memoirs of an Imperfect Angel

HipHop/RapPopR&B, VÖ: September 2009
MEMOIRS OF AN IMPERFECT ANGEL ist MARIAY CAREYs klanglich und stimmigste Veröffentlichung, eine Mischung aus Liebesballaden und frechen Trennungshymnen. Es hätte vielleicht ihr bestes Album werden können, wenn es einige Songs kürzer gewesen wäre.

Mariah Carey besinnt sich nicht nur äußerlich auf ihre Vergangenheit (in letzter Zeit trägt die Sängerin ihr Haar wieder lockig, wie man es noch aus den frühen Tagen ihrer Karriere kennt), sondern bringt ihren Sound auch zurück zu ihren R&B-Wurzeln. Auf Carey’s neuestem Album „Memoirs of an Imperfect Angel“ lässt die Sängerin Ihre Teeny-Geschichten und Hip-Hop-lastigen Melodien von „E=MC2“ aus dem Jahr 2008 in der Vergangenheit schlummern. Stattdessen entscheidet sie sich für große Balladen und R&B-Melodien über Liebe und Herzschmerz, was das neue Album zusammenhängender und altersgerechter macht. „Memoirs of an Imperfect Angel“ ist ein weitläufiges 17-Track-Epos mit wenigen offensichtlichen Singles – aber es ist voller Kreativität. Es ist ein erstaunlich intimes Hören. Die Songs entfalten sich verschwenderisch und allmählich, mit typisch wortreichen inneren Monologen. Intimität ist für Carey untrennbar mit Luxus verbunden. Ihre Stimme ist geschichtet wie plüschige Samtkissen und wird von einer hochfliegenden, subtilen Produktion unterstützt.

Auf „Memoirs of an Imperfect Angel“ gibt es glänzende Blitze, nicht zuletzt auf der ersten Single „Obsessed“. Angeblich geschrieben, um Eminem nach einer umstrittenen Affäre zu quälen, enthält es die brillant verwirrende Zeile „See right through you like you are bathing in Windex“ und einen abgeschnittenen Beat a la Dr. Dre. „H.A.T.EU.“ schafft es, seine Einfachheit mit einem Gefühl der Dringlichkeit in Einklang zu bringen, während Carey in dem lustigen „Up Out Of My Face“ einen unglücklichen Mann mit verwirrenden Metaphern zu gefälschten Nägeln konfrontiert: “Not even a nail technician / with a whole lotta gel and acrylic / can fix this”. Leider sind solche Momente flüchtig und manches von „Memoirs of an Imperfect Angel“ ist nicht nur von früheren Singles, sondern auch von den anderen Songs auf dem Album nicht zu unterscheiden. Obwohl es lobenswert ist, bei einer Gruppe von Produzenten zu bleiben, um ein Gefühl des Zusammenhalts zu vermitteln, hätte „Memoirs of an Imperfect Angel“ eine etwas kürze Laufzeit gut vertragen können. So gehen die vielen inspirierenden Momente in der schieren Masse an Tracks unter.

7.3