Was die MANIC STREET PREACHERS zu bieten haben, ist letztlich ihre eigene Verwirrung. Aber das ist vielleicht die einzige ehrliche Antwort auf verwirrende Zeiten. ULTRA VIVID LAMENT ist ein Album, das nicht immer weiß, was es sagt. Aber es sagt es mit einer wohltuenden Schönheit.
„Ultra Vivid Lament“ ist das erste Album der Manic Street Preachers, das eher auf dem Klavier als auf der Gitarre konzipiert wurde. Es ist ein Zug, der sich gut in die allgemeine Stimmung der Melancholie einfügt. Wie immer bei Manic Street Preachers ist es jedoch nicht alles Untergang und Finsternis. „Quest for Ancient Colour“ und „Happy Bored Alone“ erinnern an freudvolles Feiern mit Freunden auf der Tanzfläche. Fans werden dankbar sein für „Blank Diary Entry“ und „The Secret He Had Missed“ – zwei Tracks, die das feine Ohr der Band für Duette demonstrieren. Auf letzterem harmonieren die Gesänge von Sunflower Bean’s Julia Cumming wunderbar mit dem Klavier, die an Abba’s Hit „Waterloo“ erinnern.
Um eine neue Veröffentlichung der Manic Street Preachers vollständig zu verstehen, bedarf es eines etwas ganzheitlichen Ansatzes. Obwohl Nicky Wire behauptet hat, dass die Band „either post-punk or glam albums“ macht, wechselt die Ausrichtung ständig, wechselt zwischen Stimmungen und schlingert durch die eigene Geschichte der Band, um Verbindungen zu älteren Ansätzen, Philosophien und Emotionen herzustellen. Auf „Ultra Vivid Lament“ gibt es Anklänge an den coolen Modernismus des brillanten Albums „Futurology“ von 2014, ein wenig von der üppigen Melancholie von „This Is My Truth Tell Me Yours“ aus dem Jahr 1998 und viel vom eisigen New-Wave-Pop in „Lifeblood“ von 2004.
Während die politisch motivierten Tracks der Manic’s einst pointierte, vernichtende Hymnen waren, sind Songs wie „Don’t Let The Night Divide Us“ und die erste Single „Orwellian“ hier schwungvoll, klaviergeführt und seltsam freundlich. Sie sind ein bisschen zahnlos – was vielleicht angemessen für ein Album scheint, das sich als zutiefst widersprüchliche Seele offenbart. Es ist ein Album, das sehr wenig nach ihrem letzten klingt, und in diesem Sinne – trotz seiner unzähligen Referenzen – bleibt „Ultra Vivid Lament“ durch und durch ein Manic Street Preachers Album.