Mando Diao – Give Me Fire!

PopRock, VÖ: Februar 2009

Ja was hatten wir Spaß mit der ersten Singleauskopplung ‚ Dance With Somebody ‚. Ein vermeintlicher Hit und Vorbote zum fünften Album ‚ Give Me Fire ‚. Er bohrte direkt in unsere Gehörgänge, wie ein infizierter Virus spreizte er seine Klauen tief in unserem Inneren fest und ernährte sich von den einfachen wie effektiven Synthie-Melodien. Mit der frisch aufgeladener Energie ging es stetig Richtung Gehirn und in seinen schleimigen Fingern ein Dutzend schwarzer Stifte. Mit denen wurde Kreuz und quer und an jeder Ecke Dance Dance Dance hingekritzelt – später eintätowiert, bis man irgendwann kraftlos aufhörte dagegen anzukämpfen und sich diesem Ungeheuer beugte. Verantwortlich für diesen Track ist leider auch Salla Salazar Campos von den HipHoppern Latin Kings, der ansonsten hervorragende Arbeit geleistet hat. Aufgenommen im bandeigenen Studio in Trangsund sowie in Los Angeles hieß es damals von Mando Diao: „Give Me Fire ist ein kerniger Soundtrack mit jeder Menge Melancholie, Seele, Herz und Blut.“

Ihre neue Plattenfirma Vertigo sprach sogar vom „weißen Album“ der Band und behielten damit fast recht. Zieht man nun den wahrscheinlichst einfachsten Song in Ihrem zehnjährigen Bestehen ab, bestechen Mando Diao tatsächlich mit frischen Songs, viel Abwechslung und einer Entwicklung auf der Überholspur. Selbst als vor zwei Jahren mit ‚ Never Seen The Light Of Day ‚ eine Billig-Produktion hinaus gefeuert wurde, sozusagen als Überbrückung zu ‚ Give Me Fire ‚, fand man darauf nur wenig angreifbare Schwachstellen. Doch wenn die vier Schweden erstmal gewissenhaft an Ihre Arbeit gehen, sind die schwachen Momente nur noch mit gezielten Auge ausfindig zu machen. Es regiert die Experimentierfreude und das in jeder denkbaren Beziehung. Es ist dunkel, die Straßenlaternen werfen nur schwach Ihr Licht auf den nassen Asphalt und die Uhr zeigt weit nach Mitternacht. Aus der unbeleuchteten Seitengasse huscht plötzlich verschreckt ein streunender Kater und kurz darauf erblicken wir vier männliche Transvestiten in Lack und Leder, die verführerisch Ihre warmen Handküsse in unsere Richtung hauchen und im Takt zu ‚ High Heels ‚ sexy die Hüften kreisen lassen.

Aber auch in anderer Beziehung beweisen Sie Überzeugungskraft, denn egal was Mando Diao auch spielen, Ihren Stellenwert steigern Sie bereits automatisch und die Refrains bleiben auch auf ‚ Give Me Fire ‚ unwiderstehlich. Zweifel sind ausgeschlossen und von der Geld-Zurück-Garantie sollte man ebenso wenig Gebrauch nehmen, wie anmaßende Worte über die restlichen zwölf Tracks zu verlieren – Denn beides könnte mit negativen Nachwirkungen behaftet sein.

8.0